Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Aufbringung und Verbrauch der Menschenkräfte 
Das Jahr 1917 
Seit der kräfteverzehrenden Brussilowoffensive im Jahre 1916 bil¬ 
dete die Frage, ob und wie künftig die zur Fortführung des Krieges 
notwendigen Menschenkräfte aufgebracht werden könnten, eine der 
brennendsten Sorgen der öst.-ung. Heeresleitung. Um die Wende 
1916/17 war man sich darüber klar, daß es künftig ganz unmöglich 
sein werde, in der bisher geübten Art und ohne Erschließung neuer 
ausgiebiger Quellen die 1.8 bis 2 Millionen Mann, die erfahrungsgemäß 
im Laufe eines Jahres als Ersätze gebraucht wurden, auf das Schlacht¬ 
feld zu senden. 
Es gab um diese Zeit in der Heimat, einschließlich der eben zum 
Abtransport bereitgestellten XXVI. Marschbataillone, rund 500.000 
front diensttaugliche, für den Ersatz geeignete und bestimmte Soldaten; 
dazu kamen nach den bisherigen Erfahrungen an die 500.000 Verwun¬ 
dete und Kranke, die während eines Jahres wieder ihre volle Kriegs¬ 
verwendbarkeit erlangen würden. Aus den sonstigen Menschenreserven 
der Heimat aber war nur mehr wenig zu holen; denn von der halben 
Million Achtzehnjähriger, die 1917 dienstpflichtig wurden, durfte man 
kaum 180.000 Taugliche gewärtigen, und die anderen 31 dienstpflich¬ 
tigen Jahrgänge (der Neunzehn- bis Fünfzigjährigen) waren schon mehr¬ 
mals so gründlich „durchgekämmt" wordèn, daß man nicht hoffen 
konnte, durch neuerliche Musterungen mehr als 100.000 Waffenfähige 
zu gewinnen. Somit schienen bestenfalls zwei Drittel des Bedarfes 
gedeckt, wodurch die Schjagfertigkeit der Armee nur bis zum Herbst 
1917 gesichert war. 
Allerdings befanden sich in der Heimat noch immer 1.2 Millionen 
tauglicher Männer dienstpflichtigen Alters, die jedoch als für die Wirt¬ 
schaft unentbehrlich erklärt und „enthoben" worden waren; auch arbei¬ 
teten mehr als 400.000 Soldaten als „Kommandierte" in militärischen 
oder in privaten Betrieben der engeren Rüstungsindustrie. Aber es hatte 
sich als ein heikles und nicht so schnell lösbares Problem erwiesen, aus 
diesen an sich gewiß namhaften Reserven Kräfte herauszuziehen. Sicher¬ 
lich standen auch trotz zweier „Austauschaktionen" (Bd. IV, S. 89) noch 
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