Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Dem Niedergang entgegen 
englischen Streitkraft zu erwehren, der sie :am 30. Oktober erlagen. Sie 
mußten die Waffen strecken. Hingegen gelang es dem nach Medina vor¬ 
geschobenen türkischen Expeditionskorps, sich inmitten der aufständi¬ 
schen Araber noch bis ¡zum Jänner 1919 zu behaupten. 
In Konstantinopel waren anfangs Oktober die jungtürkischen Macht¬ 
haber zur Erkenntnis gelangt, daß die Lage unhaltbar geworden sei. Zu 
allem Unglück war auch noch wegen fortgesetzter Verletzung des Frie¬ 
djensvertrages von Brest-Litowsk durch die Türkei ein Konflikt mit Ru߬ 
land ausgebrochen, der gefährlichen Umfang anzunehmen drohte. Darüber 
stürzte die Regierung. Das vom Marschall Ahmed Izzet Pascha neuge- 
bildete Kabinett sah sich unter dem Drucke der Verhältnisse gezwungen, 
von den Engländern einen Waffenstillstand zu erbitten. Er wurde nach 
langen, demütigenden Verhandlungen am 30. Oktober unter den schwer¬ 
sten Bedingungen bewilligt. Der Türkei wurde darin die Räumung aller 
von ihren Truppen noch beisetzten Landesteile in Persien, Mesopotamien, 
Syrien, Zilizien und Arabien, ferner die Öffnung der Dardanellen und 
des Bosporus auferlegt. Das Heer war schleunigst zu demobilisieren. 
Den deutschen und öst.-ung. Streitkräften wurde eine Frist von vier 
Wochen zur Räumung türkischen Gebietes gewährt1). 
So schied nach Bulgarien auch die Türkei aus dem Vierbunde aus. 
Auf den Tag genau ¡hatte sie vier Jahre lang an der Seite ihrer Bundes¬ 
genossen gekämpft, bis sie sich nach einem vollständigen militärischen 
Zusammenbruche und nach dem Verlust fast aller von nichttürkischer 
Bevölkerung bewohnten Gebiete zum Niederlegen der so lange in allen 
Ehren geführten Waffen gezwungen sah. 
Die Mittelmächte am Ende ihrer Kraft 
Das gemeinsame Friedensangebot 
Hatte man auf deutscher Seite den Mitte September erfolgten Frie¬ 
densruf der Donaumonarchie für unangebracht gehalten und vorerst nur 
eine neutrale Vermittlung als angezeigt erachtet (S. 500), so mußten den 
leitenden Männern der DOHL. die Vorgänge der nächsten zwei Wochen, 
sowohl auf den Schlachtfeldern des Westens wie in Bulgarien, die letzten 
Hoffnungen rauben, daß eine günstige Wendung des Waffenganges noch 
bessere Anknüpfungsmöglichkeiten zum Feindbunde schaffen könnte. Am 
!) Engl. Gstb. W., Palestine, 625 ff.
	        
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