Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Aufflammen des Bandenkrieges in Albanien 
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einige Häuser am Molo in Trümmer. Im übrigen war der Schaden gering; 
die erwartete Landung erfolgte nicht. Wegen der bis heute unverständ¬ 
lichen Scheu der Italiener vor einem solchen für den Gegner jederzeit 
und besonders in diesem Augenblick höchst verhängnisvollen Unterneh¬ 
men ließen sie auch diese Gelegenheit ungenützt. Am Abende desselben 
Tages setzte mit einem heftigen Gewitter die Regenzeit endgültig ein1). 
Am 4. Oktober erhielt auch GO. Pflanzer-Baltin die Weisung, daß 
sämtliche auf dem westlichen Balkan stehenden öst.-umg. und deutschen 
Streitkräfte dem in Belgrad neu zu bildenden Heeresgruppenkommando 
FM. Kövess unterstellt seien (S. 522). Um die von Baden aus angeregte 
Neugruppierung im Räume Ipek (Peja)—Nis—Pirot zu unterstützen, faßte 
GO. Pflanzer-Baltin den Entschluß, in den am 5. Oktober erreichten Stel¬ 
lungen am Skumbi Widerstand zu leisten. Von Belgrad wurde aber be¬ 
fohlen, den Rückzug ohne Verzögerung fortzusetzen. Nun wurden am 
8. Oktober die Nachhuten über den Skumbi zurückgenommen. Am 12. Ok¬ 
tober wurde Durazzo geräumt, nachdem die Hafenanlagen gesprengt 
worden waren. 
Indessen flammte der Bandenkrieg auf. Wie einst den flüchtenden 
Serben, so gedachten die räuberischen Bergstämme jetzt den zurückge¬ 
henden „Befreiern" mitzuspielen. Der Hauptmacht gelang es wohl über¬ 
all, sich der Angreifer kräftig zu erwehren, obgleich es gelegentlich, 
so am 14. und 15. Oktober bei Preza, zu harten Kämpfen kam; da¬ 
gegen mußten die in der Mat ja stehenden Gendarmerieposten und klei¬ 
nen Garnisonen dieses Gebiet räumen. Eine stärkere Seitenabteilung der 
9. KD. wurde bei Bazari Mati von losurgenten eingeschlossen und ent¬ 
waffnet, dann von Stamm zu Stamm nach Alessio eskortiert und wäh¬ 
renddessen gänzlich ausgeplündert. Der garantierte „freie Abzug" wurde 
allerdings einem französischen Detachement gegenüber, das die Entwaff¬ 
neten als „Gefangene" übernehmen wollte, von den Albanern selbst mit 
der Waffe erzwungen. Später gelang es dem GO. Pflanzer-Baltin, durch 
persönliche Übereinkunft mit dem Mirditenführer Prenk Bib Doda dessen 
wehrhaftes Aufgebot zur Deckung des Rückzuges gegen die Banden zu 
gewinnen, desgleichen die Stämme Hoti und Gruda. Damit war nach 
dieser Richtung Ruhe geschaffen. 
Während der Feind von Süden her nicht nachdrängte, wurde die 
Gefahr von Osten her immer drohender. Prizren und Djakova waren 
bereits in Feindeshand und nach den letzten Nachrichten mußte auch mit 
dem baldigen Falle von Ipek (Peja) und einem Vorstoß der Serben auf 
i) Veith, 554 f.
	        
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