Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Dem Niedergang entgegen 
der deutschen 11. Armee, der preuß. Gdl. v. Steuben, angewiesen, zu mel¬ 
den, welche Widerstandslinie und Gruppierung er bei einem Rückzug 
seiner Armee aus dem Räume von Nis in Aussicht nehme. 
Die Ereignisse bei der 11. Armee am 10. Oktober schienen der Auf¬ 
fassung des FM. Kövess recht zu geben. Die Serben hatten tagsüber 
starke Kräfte beiderseits der Morava in den Kampf gebracht und die 
219. ID. westlich der Morava auf 8 km hinter die Toplica zurückgedrängt. 
Östlich des Flusses war die MorD. mit ihrem rechten Flügel fast bis an 
die Straße Nis—Pirot herangekommen. Damit war auch die Stellung des 
Alpenkorps südlich der Toplica unhaltbar geworden. Nun durfte mit der 
Zurücknahme der 11. Armee nicht mehr länger zugewartet werden, sollte 
sie nicht in einen aussichtslosen Kampf verwickelt .werden. 
Unterdessen hatte sich, wie aus den am 10. Oktober abends in Bel¬ 
grad eingetroffenen Weisungen hervorging, auch beim k. u. k. AOK. in 
Baden ein vollkommener Wandel in der Anschauung über die Verhält¬ 
nisse an der neuen Balkanfront vollzogen. Das AOK. ließ nunmehr die 
Absicht, in der Linie Ipek (Peja)—Mitrovica—Nis den Hauptwiderstand 
zu leisten, als überholt fallen. Es sollte nur mehr darauf ankommen, „das 
Vordringen des Feindes über die Grenzen der Monarchie (Bosnien und 
die Herzegowina inbegriffen) zu verwehren", wobei der Widerstand dort 
zu leisten war, „wo mit den vorhandenen Kräften das Auslangen ge¬ 
funden werden kann". 
Mehr als die zur Zeit ¡an die Südostfront anrollenden Verstärkun¬ 
gen — k. u. k. 59. ID., k. u. k. 4. KD., die nunmehr zugewiesene k. u. k, 
32. ID. (ohne das zum größten Teil aus südslawischer Mannschaft be¬ 
stehende IR. 70), dann aus der Ukraine das XI. Korpskmdo. und das 
IR. 93 — konnte der Heeresgruppe Kövess an Kräften nicht zur Ver¬ 
fügung gestellt werden. Sollte ein nachhaltiger Widerstand südlich der 
Donau nicht mehr möglich siein, so war „die Verteidigung der Grenzen 
der Monarchie hinter die Donau—Savelinie, bzw. an die Ostgrenze Bos¬ 
niens zu verlegen". Im einzelnen legte das AOK. dem FM. Kövess nahe, 
den rechten Heeresflügel hinter das Nordalbanische Gebirge zurückzu¬ 
ziehen und die k. u. k. 32. ID. zum Schutze von Bosnien in Aussicht zu 
nehmen. Der Rückzug hinter die Grenzströme sollte schrittweise erfol¬ 
gen, um die reichen materiellen Quellen Serbiens so lange wie möglich 
ausnützen zu können. Wenn diese Direktiven das Heeresgruppenkom¬ 
mando ¡auch vor eine völlig neue Lage stellten, so kamen sie ihm doch 
nicht überraschend, da sich seine Gedankengänge von allem Anbeginn in 
der gleichen Richtung bewegt hatten. Bereits am 11. Oktober ergingen
	        
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