Aufmarsch der Heeresgruppe Kövess
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wurde aufgelöst. Dieser General selbst hatte in Rumänien ein neues
Kommando zu übernehmen.
Als FM. Kövess am 8. Oktober nach seinem Eintreffen in Belgrad
auf Grund der einlaufenden Berichte und eingehender Besprechungen
die Lage seiner Heeresgruppe einigermaßen übersah, da konnte er erst
die Größe der Aufgabe und die Schwere der Verantwortung ermessen,
die ihm das Schicksal noch in zwölfter Kriegsstunde auferlegt hatte.
Nichts in seinem weiten Befehlsbereich stand fest, ¡alles war in Bewegung.
Auf dem östlichen Flügel war die k. u. k. 9. ID. ini' Zurückweichen von
Leskovac lauf Nis, nachdem sie in sechstägigen, hartnäckigen Kämpfen auf
vorgeschobenen Posten ihre Gefechtskraft (S. 516ff.) eingebüßt hatte. Die
deutsche 11. Armee war mit den Hauptkräften noch im Aufmarsch in der
Linie Prokuplje—Nis—Pirot begriffen. Die deutsche 219. ID. versperrte
beiderseits der Morava auf einen halben Tagmarsch südlich von Nis mit
neun Bataillonen und acht Batterien die im Flußtal und östlich davon
nach Norden führenden Wege. Die deutsche 217. ID., von Sofia her mit
Bahn und im Fußmarsch im Anrücken, bemühte sich seit dem 6. Oktober,
dein Anschluß an den linken Armee flügel bei Bela Palanka und Pirot her¬
zustellen. Von der k. u. k. 30. ID. war in Pirot erst ein Bataillon, das
gleichfalls über Bulgarien kommende FJB. 18, ausgeladen. Die übrigen
Transporte mußten wegen der geänderten Kriegslage über Rumänien
umgeleitet werden und konnten mit erheblicher Verspätung bestenfalls
vom 10. Oktober an bei Belgrad eintreffen. Am rechten Flügel der deut¬
schen 219. ID. ging das deutsche Alpenkorps mit etwa sieben Bataillonen
und sechs Batterien an der Toplica und auf den Höhen südlich von
Prokuplje in Stellung; von ihm konnten voraussichtlich erst am 14. Ok¬
tober alle seine Teile vereinigt sein. Der Abtransport der noch als Ver¬
stärkung in Aussicht gestellten k. u. k. 59. ID. und k. u. k. 4. KD. aus dem
Donezgebiet hatte am 6. Oktober begonnen; man rechnete damit, daß
ihre vordersten Teile am 12. Oktober die ostgalizische Grenze über¬
schreiten würden.
Die zwischen der deutschen 11. Armee und der albani,schien Grenze
nach Alt-Serbien und Montenegro führenden Einbruchslinien, das sind
die Straße Pristina—Kursumlija—Krusevac und der Weg im Ibartal nach
Kraljevo, die beide in das Herz Serbiens münden, weiters die Straße von
Prizren nach Ipek (Peja) waren nur durch Heine Gruppen aus den an
sich schwachen Besatzungen der Gouvernements Serbien und Monte¬
negro mit einigen Geschützen und Reitern notdürftig verlegt. So war die
Gruppe Obst. Klemm (S. 516) auf der Paßhöhe bei Prepolac südlich von