Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Dem Niedergang entgegen 
nicht mehr zu denken. Die Truppen waren durch die nahezu ununter¬ 
brochenen Kämpfe und Märsche bei unzureichender Verpflegung zu sehr 
erschöpft, um zu gleicher Zeit an der Front dem vor stürmen den regu¬ 
lären Feind, in Flanke und Rücken lauch noch den in den Felswänden ein¬ 
genisteten erbarmungslosen Insurgenten Widerstand zu leisten. Zu groß 
waren auch die Verluste der Truppen gewesen. So wies das Jägerbatail¬ 
lon 12 nur mehr einen Gefechtsstand von 38 Gewehren1) auf; die Divi¬ 
sion selbst zählte zur Stunde nur insgesamt 500 Feuergewehre, da die 
17. IBrig., die den Talweg bereits vom Feinde versperrt vorfand, sich in 
das Gebirge geschlagen hatte, um auf Umwegen zur Division zu stoßen 
und so der Gefangennahme zu entgehen. Ihr sollte ein abenteuerlicher 
Weg beschieden sein. 
FML. Greiner entschloß sich nunmehr, mit den verbliebenen Trup¬ 
pen die Enge des Moravatales raschest zu durcheilen und mit Hilfe des 
von Sofia eintreffenden Bataillons 1/102 erst am Nordausgang der Enge 
auf den Höhen nächst Grdelioa erneut eine Stellung zu beziehen und 
dem Feind den Austritt ¡aus der Talenge so lange wie möglich zu ver¬ 
wehren. Dank dem zähen Widerstand des frisch eingesetzten Bataillions 
1/102 konnten die Höhen bei Grdelica ¡am 6. Oktober bis zum Abend 
gegen überlegenen Feind gehalten werden. Dann aber wich die Division 
auf Leskovac zurück, um knapp am Südrande des Ortes, mit Hilfe der 
jetzt vom Genieraikommando 61 zur Verfügung gestellten neuen Kräfte, 
31/2 schwache Bataillone, eine neue Front aufzubauen. Dem ausdrück¬ 
lichen Befehle des Generalkommandos 61, daß die Division nunmehr 
keinen Schritt mehr weichen dürfe, konnte nicht nachgekommen werden, 
da 'dies bei der Taktik und bei der zahlenmäßigen Überlegeinheit der 
Serben sicherlich zur Vernichtung der Reste der Division geführt hätte. 
Im Laufe der Nacht auf den 7. Oktober konnten die Verbände der 
9.ID., soweit sie erreichbar waren, geordnet werden. In den Morgenstunden 
wurden die ¡ausgewählten Stellungen südlich von Leskovac bezogen. Bei 
den geringen Kampfständen der Division und der leicht zu überflügeln¬ 
den Frontausdehnung war auch hier ein nachhaltiger Widerstand kaum 
zu gewärtigen. Bereits um 8h vorm. machte sich die Einwirkung feind¬ 
licher starker Kräfte gegen den rechten Flügel der Division fühlbar, und 
zwei Stunden später war ¡auch der linke Flügel durch serbische Infanterie 
umgangen. Um sich dieser Umklammerung zu entziehen, nahm das Di¬ 
visionskommando die Truppen auf eine etwa 2km nördlich von Leskovac 
-1) Kracht und Poten, Das königlich sächsische Jäger-Baon. Nr. 12 im Welt¬ 
krieg (Dresden 1929), 310.
	        
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