Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Dem Niedergang entgegen 
den zu erwartenden Verstärkungen in der Höhe von Skoplje eine neue Ver¬ 
teidigungsfront aufzubauen. Hierzu sollte das auf dem linken Armeeflügel 
stehende Generalkmdo. 61 mit seinen Truppen Skoplje über Veles zu er¬ 
reichen trachten und hiebei das Vardartal möglichst lange sperren, um 
dem reichten Armeeflügel, den vom Generalkmdo. 62 befehligten Heeres¬ 
körpern, und den eintreffenden Verstärkungen Zeit zum Aufmarsch im 
Räume um Skoplje zu geben. Hiezu hatten die Divisionen des rechten 
Armeeflügels, die noch fest in der Hand ihrer Führer waren, durch das 
Gebirge über die Straße Gostivar—Kalkandelen nach Skoplje zu rücken. 
Die bulgarische 1. Armee war angewiesen, im engen Anchluß an die bul¬ 
garische 2. Armee ein Vordringen des Feindes über die Linie Stip—Stru- 
mica gegen die altbulgarische Grenze zu verhindern1). 
Nunmehr aber sollten sich die Ereignisse mit dramatischer Wucht 
überstürzen. Die Zurücknahme des Westflügels der deutschen 11. Armee 
bedingte auch jene der k. u. k. Armeegruppe Albanien, die am 23. Sep¬ 
tember angewiesen wurde, mit Rücksicht auf die eintreffenden Verstär¬ 
kungen nur soweit Raum zu geben, als es die Sicherheit der Ostflanke 
unbedingt erfordere. Infolge der rückläufigen Bewegung griff die Zer¬ 
setzung im bulgarischen Heer mehr und mehr um sich und sprang selbst 
auf die bulgarische 1. Armee über, die noch am 18. und 19.September weit 
überlegenen Angriffen des XII. und des XVI. Korps der Engländer bei¬ 
derseits des Dojransees, ohne zu wanken, standgehalten hatte. Der 
Kampfwille der bulgarischen Soldaten war erstorben, haufenweise ver¬ 
ließen sie ihre Einteilung, um nach Hause zu gehen oder gegen Sofia zu 
marschieren; da und dort kam es schon zu Meutereien. 
Unter dem Eindruck der Auflösung des Heeres, des unaufhaltsamen 
Vordringens des Feindes und der unruhigen Stimmung im Inneren des 
Landes gab die Regierung Malinow das Spiel verloren. Sie glaubte sich 
von Deutschland und Österreich-Ungarn im Stiche gelassen, hielt die in 
Aussicht gestellte Hilfe der Verbündeten für zu schwach, obwohl die 
DOHL. am 24. September die Zuführung des Alpenkorps von der West¬ 
front und der 217. ID. aus dem Osten verfügte, und auch das k. u.;k. 
AOK. weitere Unterstützungen in Aussicht stellte. 
Malinow sah nur einen Ausweg aus seiner schweren Lage: den so¬ 
fortigen Friedensschluß. Schon im Ministerrate vom 24. September im 
königlichen Palaste stellte er den Antrag, die Friedensverhandlungen so¬ 
fort auf eigene Faust zu eröffnen, falls Deutschland und Österreich- 
Ungarn hiezu nicht geneigt wären. König Ferdinand, der bedingungslos 
x) Dieterich, 80.
	        
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