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Dem Niedergang entgegen
dessen Verteidigung sich die 2. und die 3. Division der Bulgaren teilten.
Vergebens hatte die schwache bulgarische Artillerie das feindliche Artil¬
leriefeuer zu dämpfen und das Los der eigenen Infanterie zu erleichtern
viersucht; auch war sie nicht imstande, die in den feindlichen Gräben
dicht gedrängte Infanterie wirksiam zu beschießen1).
Die bulgarischen Stellungen im Abschnitt Dobra polje hatten unter
der Beschießung schweren Schaden genommen. Die Schützengräben waren
zum größtem Teil eingeebnet, die Unterstände entweder zerstört oder
verschüttet, breite Gassen in die Hindernisse gerissen und die Verbindun¬
gen unterbrochen. Auch schien die Widerstandskraft der Besatzung stark
erschüttert zu sein, obwohl die blutigen Verluste verhältnismäßig noch
gering waren2).
Am 15. September um 5h 30 vorm. brachen noch im Halbdunkel von
den Truppen der 2. serbischen Armee die französische 122. ID., die fran¬
zösische 17. Kolonial division und die serbische Sumaldi j adi vision unter
dem Schutz einer starken Feuerwelle auf der ganzen Front zwischen den
Höhen Sokol und Vetrenik gegen die bulgarischen Stellungen vor. Es
galt, das erste bulgarische Stellungsnetz zu durchschlagen und das ge¬
wonnene Gelände festzuhalten, um den in zweiter Linie bereitstehenden
serbischen Divisionen, der Timok- und der Jugoslawischen Division die
Möglichkeit der Verfolgung in der Richtung auf Demir kapu und Kava-
dar zu eröffnen.
In raschem Anlauf durcheilten die Stürmenden trotz der oft großen
Höhenunterschiede das Vorfeld und drangen an vielen Stellen im ersten
Ansturm in die bulgarischen Linien ein. Wider Erwarten aber stellte sich
der größte Teil der Grabenbesatzung, soweit sie nicht in den Stollen
völlig überrascht wurde, mit Gewehr und Handgranaten, im Kampf
Mann gegen Mann zu verzweifelter Gegenwehr. Erst bis 10hvorm. ge¬
lang es den angreifenden Truppen, in zähem Ringen Schritt für Schritt
einen Teil der ersten Stellung zu besetzen.
Die französische 122. ID. hatte sich bis dahin in den Besitz des Gip¬
fels des Höhenstocks Dobr o polje gesetzt. Ungebrochen aber hielten die tap¬
feren Verteidiger noch auf der Höhe Sokol stand. Ebenso scheiterten an den
hinteren bulgarischen Widerstandsnestern alle Versuche, den nördlichen
Höhenraind des Dobro polje und damit den Aufgang in das Tal zu ge¬
winnen. Auch die 17. KolD. war mit ihrem linken Flügel anfänglich tief
in die Stellungen des Gegners eingedrungen, ohne vorerst auf sonder-
1) Mar ino w, 27 f. — Franz. Gstb. W., VIII, 3.,Teil, 314.
2) Marinow, 29 ff.