Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Entschluß der DOHL. zur Offensive im Westen 
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die DOHL. für den entscheidenden Waffiengang, dessen Beginn für die 
zweite Märzhälfte festgesetzt wurde. , 
Um bei der beschlossenen Offensive möglichst stark zu sein, betrieb 
die DOHL. die Zusammenfassung aller im Osten, im Südwesten und auf 
dem Balkan entbehrlich erscheinenden deutschen Kräfte. Aus Rußland 
wurden 40, aus Venetien 8 Divisionen nach dem Westen abgezogen; 
selbst von den schwachen Kräften in Mazedonien wurden einige Abteilun¬ 
gen abbefördert (S.21). Dadurch glückte es, die Stärke der deutschen 
Westfront auf 192 Divisionen zu bringen, womit sie den Feinden um 
etwa 11 Divisionen überlegen war. Zum ersten Male im Weltkrieg waren 
die Deutschen in Frankreich stärker als ihre Feinde. 
Im Osten mußten jedoch noch immer starke Kräfte belassen wer¬ 
den. Die Verschleppung der Friedensverhandlungen, der ursprünglich 
nicht vorgesehene und dann doch nötig gewordene Einmarsch in die Ost- 
seeprovinzen, nach Weißrußland und in die Ukraine sowie die bis an¬ 
fangs März unnachgiebige Haltung Rumäniens brachten es mit sich, daß 
bis Mitte dieses Monats etwa 50 deutsche Divisionen, in denen allerdings 
zumeist Männer von mehr als 35 Lebensjahren standen, im Osten zur 
Sicherung des „bewaffneten Friedens" festgehalten wurden. Die jüngere 
Mannschaft war zur Auffüllung der Westdivisionen verwendet worden. 
Auch hatten die Ostarmeen zahlreiche Transportmittel abgeben müssen, 
so daß 13 ihrer Divisionen bewegungsunfähig wurden. Dafür konnten 
im Westen 52 ,,Angriffsdivisionen'4 reichlicher ausgestattet werden; 
hingegen blieben auch die Stellungsdivisionen der Westfront nur sehr 
beschränkt manövrierfähig. Die Gesamtkopf stärke des deutschen West¬ 
heeres samt Etappe betrug um die Mitte des Monates März 1918 
31/2 Millionen Mann, jene des Ostheeres 1 Million1). 
Da das deutsche Westheer allein den kriegsentscheidenden Angriff 
führen sollte, mußten ihm seine Verbündeten auf den anderen Kriegs¬ 
schauplätzen Rückenfreiheit sichern; sie hatten ihre Stellungen und 
Kampfräume verläßlich zu behaupten. Mehr als „Durchhalten" verlangte 
die deutsche Oberste Heeresleitung nicht von ihnen2). Dieses Durchhal¬ 
ten mochte der Türkei mit ihrer zerrütteten Wehrmacht ohnehin schwer 
genug fallen. Eher konnte man es von Bulgarien erwarten. Die Absich¬ 
ten der k. u. k. Heeresleitung aber reichten über ein bloßes „Durch¬ 
halten" noch hinaus. 
1) V o 1 k m a n n, Der große Krieg 1914 bis 1918 (Berlin 1922), 243. — Kühl, 
II, 297 f. 
2) Hindenburg, 298.
	        
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