Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Dem Niedergang entgegen 
Verfassung, die Abwehr feindlicher Massenangriffe im Stile der großen 
Schlachten der Jahre 1916 und 1917 durchzuführen1). Aber auch Zer- 
mürbungskämpfe, bei denen die Deutschen in der Abwehr verblieben, 
mußten, wie bereits klar zu erkennen war, ausschließlich dem Feind¬ 
bunde Erfolge bringen. Das Zahlenverhältnis ¡an der Westfront begann 
sich angesichts dies überlegenen Kräfteaufgebotes der Entente und des 
beschleunigten Antransportes der Amerikaner rasch zu Ungunsten des 
deutschen Westheeres zu verschieben. Auf ausgleichende Waffenhilfe der 
Verbündeten, die an den anderen Fronten ¡gebunden warein, konnte die 
'deutsche Führung nicht rechnen. In einem nicht mehr fernen Zeitpunkte 
mußte jede Möglichkeit, den entscheidungsuchenden Ansturm im Westen 
erneuern zu können, dahinschwinden. 
Auf Grund dieser Erwägungen gelangte die DO HL. zu dem Ent¬ 
schlüsse, in dieser Zeit noch schwankenden Gleichgewichtes die Hammer¬ 
schläge gegen die feindliche Front fortzusetzen. Sie hoffte, auf diese 
Weise vielleicht doch noch Erfolge zu erringen, dadurch die Siegeszuver¬ 
sicht des Feindbundes zu erschüttern und so in der letzten hiezu verfüg¬ 
baren Zeitspanne ein Kriegsende ohne Niederlage herbeizuführen. 
Diese Entscheidung sollte in Flandern gegen die Engländer ange¬ 
strebt werden, wo die Kanalhäfen in erreichbarer Nähe waren. Nach 
deren Fall lag die englische Küste im Feuerbereiche deutscher Fernge¬ 
schütze, was England unter nachhaltigsten Druck setzen mußte. Da 
der Feind jedoch hinter diesem Abschnitte starke Reserven angesammelt 
hatte, sollte zunächst an einem ¡anderen empfindlichen Frontteil ange¬ 
griffen werden, um die feindlichen Heeresreserven aus Flandern abzu¬ 
lenken. Als günstigste Druckstelle wurden die Fronten beiderseits von 
Reims (S. 158) angenommen und als voraussichtlicher Angriffsbeginn 
die Zeit um den 10. Juli bestimmt. Am 14. Juni ergingen die Befehle für 
diese neue Kampfhandlung. 
Tagsdarauf brach ¡an der öst.-ung. Südwestfront die Offensive los. 
Sie zeitigte nicht idas ersehnte Ergebnis. Wie früher schon ausgeführt 
wurde, ließ die DOHL., der schon am 16. Juni ein Fortführen der An¬ 
griffe gegen 'die Italiener nutzlos erschien, nichts unversucht, um das 
k. u. k. AOK. zum Einstellen des Unternehmens und zur Abgabe der für 
die reine Abwehr nicht benötigten Kräfte zu veranlassen. Schließlich 
stimmte Kaiser Karl der Überweisung von sechs Divisionen ¡an die deut¬ 
sche Westfront zu, von denen zunächst aber nur zwei, die 1. und die 
x) Ludendorff, Kriegserinnerungen, 516 ff. Ludendorff betont den Miliz¬ 
charakter des deutschen Heeres zu dieser Zeit.
	        
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