Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Das Weltbild zu Beginn des Kriegsjahres 1918 
Die militärischen Pläne der beiden Parteien 
Hiezu Beilage 1 
Die Angriffspläne der Mittelmächte 
Erwägungen und Entschlüsse der Obersten Kriegsleitung 
Unbekümmert um die rege politische Betriebsamkeit, die im Winter 
1917/18 bei den kriegführenden Staaten herrschte, befaßten sich ihre 
Generalstäbe frühzeitig sehr eingehend mit den Plänen für die Krieg¬ 
führung im Jahre 1918. Die Heeresleitungen der Mittelmächte bekunde¬ 
ten nur ein brennendes Interesse an einem raschen Friedensschluß im 
Osten, um die dann dort entbehrlich werdenden Kräfte nach dem Westen 
und dem Südwesten werfen zu können. Gelang dies, so hoffte die 
DOHL., daß die erst in Aufstellung befindliche nordamerikanische Armee 
schon wiegen der durch den Tonnagemangel und der U-Bootgefahr ver¬ 
mehrten Schwierigkeiten des Seetransportes den russischen Kräfteausfall 
im Jahre 1918 nicht werde wettmachen können. Ähnliche Erwägungen 
stellte auch die k. u. k. Heeresleitung für die Südwestfront an. So schien 
sich den Mittelmächten die Möglichkeit zu bieten, durch frühzeitige und 
kraftvolle Angriffe jetzt auch die Feinde im Westen und im Südwesten 
zum Frieden zu zwingen. 
Die Offensivfähigkeit der Heere des Vierbundes war infolge des 
schon dreieinhalb Jahre währenden Krieges allerdings schon erheblich 
vermindert. Über die öst.-ung. Wehrmacht, insbesondere über ihr inneres 
Gefüge und über ihre Schlagkraft wird im nächsten Abschnitt das 
Wesentlichste gesagt werden. Sie zählte im Frühjahr 1918 65 Infanterie-, 
12 zu Fuß formierte Kavalleriedivisionen und 12 selbständige Brigaden. 
Die führenden Männer der DOHL., deren Beurteilung für die vom 
Standpunkt der Obersten Kriegsleitung zu fassenden Entschlüsse von 
ausschlaggebender Bedeutung war, schätzten die Kampfkraft des k. u. k. 
Heeres nicht mehr sonderlich hoch ein. Hiebei war GFM. Hindenburg so¬ 
gar skeptischer als sein Erster Generalquartiermeister1). GdA. v. Krafft, 
der Stabschef der deutschen 14. Armee, der während des Weltkrieges 
mehrmals und zuletzt bei der Offensive im Herbst 1917 gegen Italien 
!) Hindenburg, Aus meinem Leben (Leipzig 1920), 297. — Luden- 
d o r f f, Kriegserinnerungen, 432.
	        
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