Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

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Der letzte Angriff der öst.-ung:. Armee 
Nun wurden auch die großen Aufgaben für die nächste Zeit festge¬ 
legt. Die Heeresgruppe Conrad erhielt am 26. den Befehl, ihre der¬ 
maligen Verteidigungsstellungen verläßlich zu halten. Hierdurch sollten 
allerdings die Vorbereitungen für das nicht unter dem Drucke der Zeit 
stehende Unternehmen im Grappagebiet keineswegs beeinträchtigt wer¬ 
den. An der Piavefront hatte FM. Bonoevic bereits am 24. seine beiden 
Armeen zur Behauptung der vor der Offensive besetzt gehaltenen Ufer- 
stellungen angewiesen. So war das öst.-ung. Heer im Südwesten allent¬ 
halben in die Verteidigung zurückgefallen. 
In diesen Tagen und Stunden hatte sich auch die Notwendigkeit er¬ 
geben, rasche st ens Maßnahmen zur Linderung der würgenden Verpflegs- 
not zu treffen. Hiezu hatte der Kaiser noch am 21. Juni in Udine eine 
eingehende Aussprache mit dem mittlerweile hier eingetroffenen ungari¬ 
schen Ernährungsminister. Dieser erklärte, aus der Frühernte Ungarns vor 
den ersten Julitagen für Österreich keine nennenswerten Menge zur Ver¬ 
fügung stellen zu können. Den einzigen Ausweg ersah man in einer an 
den Deutschen Kaiser zu richtenden Bitte um Aushilfe. Al,s Abgesandte 
reisten nun Prinz Ludwig Windisehgraetz, Fürst Max Egon Fürstenberg, 
ein persönlicher Freund Kaiser Wilhelms, und Gstbsobst. Zeynek ins 
deutsche Hauptquartier. Man war sich durchaus im klaren darüber, daß 
ohne die Beistellung der von der DOHL. in den letzten Tagen nach¬ 
drücklich geforderten öst.-ung. Divisionen für den Westen das so drin¬ 
gend nötige Mehl nicht zu erlangen sein werde1). 
Am 25. Juni entschloß sich die öst.-ung. Heeresleitung, dem deut¬ 
schen Ansuchen um Truppenaushilfen zu entsprechen. Als auch der 
Außenminister Graf Burián der Absendung von sechs öst.-ung. Divisio¬ 
nen zugestimmt hatte, wurde GM. Cramon am gleichen Tage von diesem 
Entschluß in Kenntnis gesetzt. Tagsdarauf kam in Berlin auch ein Über¬ 
einkommen über deutsche Mehlaushilfen zustande2). Da die Lage an 
der Südwestfront wegen der zu erwartenden italienischen Gegenangriffe 
aber noch zu wenig geklärt war, sollten zunächst bloß zwei Divisionen, 
dann schwere Artillerie und russische Kriegsgefangene als Arbeiter nach 
Frankreich abgesendet werden. Die übrigen vier Divisionen beabsichtigte 
man nach Maßgabe der Zulässigkeit später folgen zu lassen. 
In einem in diesem Zusammenhange am 27. Juni an GFM. Hinden- 
burg abgesandten Schreiben enthüllte GO. Arz auch seine weiteren Pläne. 
1) Windischgraetz, Vom roten zum schwarzen Prinzen (Berlin-Wien 
1920), 232 ff. 
2) Landwehr, 237.
	        
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