Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Die Gasmunition 
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vorhanden war. Eine den Operationen und taktischen Erfordernissen 
Rechnung tragende Gruppierung der Munitionsvorräte innerhalb der 
Heeresgruppe Conrad glich diesen Mangel aber wieder aus. D:as XV. 
Korps, das von der 6. Armee versorgt wurde, besaß die gleiche durch- 
schnitdiche Schußzahl wie diese Armee selbst. Schließlich verfügte die 
Heeresleitung im Hinterlande noch über einen bescheidenen Reservevor¬ 
rat ;an Munition, der namentlich für Gebirgshiaubitzen und für die 
schweren Kaliber besonders gering war. 
Eine wesentliche Rolle sollte bei der artilleristischen Vorbereitung 
die Vergasung feindlicher Stellungen unid Batterien spielen. In Betracht 
kamen das auch in Österreich erzeugte Grünkreuzgas, dann Blaukreuz- 
uncl Gelbkreuz, welch beide aber fast ausschließlich in Deutschland her¬ 
gestellt wurden. Das Blaukreuz war ein die Maske durchdringendes 
Reizgas und sollte, um den Feind zum Abreißen der Gasmaske zu ver¬ 
leiten, gleichzeitig mit Grünkreuzgranaten geschossen werden. Es wurde 
von der DOHL. aber erst anfangs Juni beigestellt und kam daher für 
unsere Offensive zu spät. Das die Haut verätzende, sehr nachhaltig wir¬ 
kende Gelbkreuz, das das 6. Armeekmdo. zum Unschädlichmachen einer 
starken und gefährlichen, auf dem Mt. Sulder aufgestellten italienischen 
Artilleriegruppe ¡als unientbehrlich bezeichnete, konnte von Deutschland 
wegen seines Eigenbedarfes gar nicht zur Verfügung gestellt werden. 
Dem Erzherzog Joseph mochte als Trost die ihm aus Baden zugekom¬ 
mene Mitteilung dienen, daß die Verwendung von Gelbkreuz nach den 
im Westen gemachten Erfahrungen eine zweischneidige Maßnahme sei, 
da das Betreten des damit vergasten Raumes noch tagelang'gefährlich 
bleibe, dies um so mehr, als unsere Truppen die erforderlichen Schutz¬ 
kleider nicht besaßen. 
Das Heeresgruppenkommando Boroevic errechnete anfänglich einen 
Mindestbedarf von 413.000 Gasgeschossen für die leichten Geschütze 
und von 37.000 Gasgeschossen für die 15 cm-Haubitzen. Ferner wurden 
15.000 Gelbkreuzgranaten als erwünscht bezeichnet. Nach verschiedent- 
lichen Abstrichen verfügte die Piavefront schließlich bloß über 151.000 
Grünkreuzgranaten für die 7.5 cm- und 8 cm-Kanonen, über 88.300 für 
die 10 cm-Haubitzen und über 28.650 solcher Geschosse für die 15 cm- 
Haubitzen. Der genaue Stand an Gasgeschossen der Tiroler Heeres¬ 
gruppe konnte nicht mehr festgestellt werden. 
Im ganzen genommen und im Hinblick auf die damals schon be¬ 
kannten Erfahrungen über die Großkämpfe im Westen verfügte die 
öst.-ung. Südwestfront über eine recht bescheidene Munitionisausrüstung.
	        
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