Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Angriffsvorschläge des FM. Conrad 
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gemacht habe. Mit dem Hinweis auf die eben erfolgte Wegnahme der drei 
Berge im Ostteil der Sieben Gem ein den durch den Feind (S. 182) vermochte 
Conrad seine Ansicht noch zu bekräftigen. Die Heeresleitung fand sich 
aber jetzt noch nicht bestimmt, auf die Anregungen Conrads einzugehen. 
Acht Tage später ließ der Feldmarschall die 11. Armee wissen, daß 
er trotz der ablehnenden Haltung des AOK. an dem Gedanken eines im 
Frühjahr zwischen Astico und Piave auszuführenden Angriffes festhalte. 
Er bezeichnete einen westlich der Brenta bis an den Höhenrand geführ¬ 
ten Durchstoß als erwünscht, bei gleichzeitiger Wegnahme des Westteiles 
des Grappastockes. Dann hätte man womöglich bis in die Ebene vorzu¬ 
dringen. In einer Denkschrift von Mitte Februar befaßte sich Conrad 
auch schon mit dem Kräftebedarf ; für den Hauptangriff zwischen Astico 
und Piave erachtete er achtzehn Divisionen in vorderer Linie und sieben 
für den Nachstoß für nötig. Die im Südwesten dann noch überschüssigen 
Kräfte hätten von Oderzo gegen Treviso vorzudringen, um den Feind 
an den Sile zu werfen und hierauf seine Piavefront gegen Norden hin 
aufzurollen. Reichten aber die Kräfte der Heeresgruppe Boroevie hiefür 
nicht aus, dann sollten wenigstens deren entbehrliche Stoßdivisionen am 
äußersten rechten Flügel der 6. Armee zu beiden Seiten des Piave ein¬ 
gesetzt werden, um den Angriff der 11. Armee zu begleiten. 
Conrad verkannte keineswegs die gesteigerten Erfolgsmöglichkeiten 
eines aus zwei Fronten, und zwar einerseits von den Sieben Gemeinden 
her, .andererseits über den Unterlauf des Piave hinweg unternommenen 
Zangenangriffes. Er hob aber ausdrücklich hervor, daß der Feind durch 
einen Angriff von Oderzo auf Treviso nur in der Richtung seiner Ver¬ 
bindungen zurückgedrängt werde; „vital getroffen werden diese [die 
Verbindungen] nur von Norden her". Schließlich hatten nach Ansicht 
Conrads an den gefährlichen Einfallstoren, wie im Etschtal, in den Judi- 
carien und auf dem Tonalepaß so ausreichende Kräfte zu verbleiben, 
daß der Feind hier keine Erfolge zu erzielen und unsere Reserven nicht 
dorthin abzuziehen vermöchte. 
Als FM. Conrad gelegentlich eines Besuches des Kaisers in Tirol 
von geplanten Truppenzu.schüben aus dem Osten Kenntnis erhielt, er¬ 
weiterte er am 22. März seinen bisherigen Plan dahin, daß mit über¬ 
schüssigen Kräften auch iim Etschtal ein Begleitangriff zu führen sei. 
Dagegen erschien ihm ein Vorstoß an der Tiroler Westfront zu exzen¬ 
trisch; hier könnten seiner Meinung nach deutsche Kräfte angesetzt wer¬ 
den, falls solche nach einem durchschlagenden Erfolg in Frankreich 
entbehrlich würden. 
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