Volltext: Das Kriegsjahr 1918 ; 7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ; (7. Das Kriegsjahr 1918 ; [Textbd.] ;)

Bekämpfung der Kriegsseuchen 
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der Küste steh enden Truppen in besorgniserregender Weise um sich 
griff. Die Gefahren dieser Seuche waren schon seit 1916 außerordentlich 
groß; erkrankten doch an ihr bei der in Albanien stehenden 47. ID. 
allein in kurzer Zeit 10.000 Mann, davon ein Viertel mit tödlichem 
Ausgange. Vergeblich suchte man durch vorbeugende Mittel, von 
denen übrigens das Chinin immer schwieriger beschafft werden konnte, 
des Übels Herr zu werden. Man mußte zu organisatorischen Maßnah¬ 
men greifen, Aufstellung von eigenen Ersatzabteilungen aus schon mala¬ 
riainfizierten Leuten, um wenigstens den Kreis der Gefährdeten einzu¬ 
schränken; eine ähnliche Maßnahme hatte sich schon früher bei den an 
Trachom Erkrankten als zweckmäßig erwiesen. 
Die vielen sanitären Einrichtungen hatten freilich auch einen großen 
Bedarf an Ärzten zur Folge, der in der zweiten Hälfte des Krieges nicht 
mehr ganz aufgebracht werden konnte. Zwar kamen bei einem Gesamt¬ 
stande von 7400 Ärzten im Felde etwa zwei Ärzte auf 1000 Männer; 
aber da sich die Gesamtzahl auch auf viele Anstalten verteilte, hatte 
ein Infanterieregiment zu drei Bataillonen in der Regel statt fünf Ärzten 
höchstens drei, ein Artillerie regiment statt zwei bis drei Ärzten meist 
nur einen. Eine teilweise Abhilfe schuf die Ernennung von Einjährig- 
Freiwilligen, die mindestens vier Semester Medizin studiert haben 
sollten, zu Sanitätsfähnrichen und -leutnanten. 
Neuerungen im Kampfverfahren 
Hiezu Beilage 4 
Für das Jahr 1918 hatten sich die Mittelmächte, insbesondere 
Deutschland, große, auf die Entscheidung des Krieges abzielende An¬ 
griffsaufgaben gestellt. Um ihre Heere hiefür zu befähigen, wurden 
nicht nur unter voller Anspannung der Kriegsindustrie gewaltige Men¬ 
gen von Kriegsgerät an die Front gebracht, sondern die Heeresleitungen 
erachteten auch die Einführung einer neuen Gefechtslehre für nötig, 
die; unter Berücksichtigimg der bisherigen Erfahrungen die Truppen zu 
einem zweckmäßigeren Kampf verfahren anleiten sollte. Nun hatten 
die Verbündeten in der zweiten Hälfte des Jahres 1917 ihre sehr 
bedeutenden Waffenerfolge durch vollkommen geglückte Durchbruchs¬ 
angriffe eingeleitet. Diese stellten daher nachahmenswerte Vorbilder dar. 
Man verhehlte sich aber nicht, daß zu diesen Siegen bei Zalosce, Riga 
und Flitsch—Tolmein unter anderem auch die sehr gesunkene Moral des
	        
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