Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Ausbauplan für die Artillerie 
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Artiii e rieausbau und industrielle Entwicklung 
Am ansehnlichsten war in den ersten zwei Kriegs jähren der Ausbau 
der Feld- und der Gebirgsartillerie fortgeschritten. Die anfangs 1915 
angebahnte großzügige Neuordnung ging nun mit schnellen Schritten 
der Vollendung entgegen. Ende 1916 konnte jede Infanteriedivision 
schon über ein Feldkanonen-, ein Feldhaubitz- und ein schweres Feld¬ 
artillerieregiment verfügen, und, wenn auch da oder dort eine Batterie 
fehlte, oder Batterien noch nicht die volle Zahl von Geschützen besaßen, 
so kamen doch durchschnittlich fast 60 Geschütze auf eine Division. Die 
ursprünglichen Pläne hatten sogar eine gewisse Erweiterung erfahren, 
da Fliegerabwehrkanonen-(„Flak-")batterien und die Minenwerferbatte- 
rien als 5. und 6. Batterien den Feldkanonenregimentern angegliedert 
wurden. Auch mit der Aufstellung von Gebirgsartillerieregimentern für 
die beiden Landwehren hatte man schon begonnen1). 
Der großen Neuordnung des Artilleriewesens lag der Gedanke zu 
Grunde, daß vor allem die Infanteriedivision ausgiebig mit Artillerie 
ausgestattet werden müsse, damit sie alle an sie herantretenden Auf¬ 
gaben aus eigener Kraft durchführen könne. Reiche Erfahrungen der 
ersten zwei Kriegs jähre bestätigten die Richtigkeit dieser leitenden Idee. 
Hatte man anfangs den Divisionen nur einen Teil der zu schaffenden 
schweren Feldartillerie geben und daneben auch die Korps mit schweren 
Haubitzen und Kanonen ausrüsten wollen2), so wurde auf Grund der 
Kriegserfahrung der Gedanke an eine Korpsartillerie bald gänzlich 
zu Gunsten einer Verstärkung der Divisionsartillerie fallen gelassen. 
Es hat sich gezeigt, daß die Infanterie nie genug Artillerie zur Seite 
hatte, Artillerie, deren Wirkung nie groß genug sein konnte. Zumal das 
Steilfeuer gewann so überragende Wertschätzung, daß man beschloß, die 
schweren Feldartillerieregimenter entgegen den ursprünglichen Plänen 
aus drei schweren Feldhaubitzbatterien und nur einer 10.4 cm-Kanonen- 
batterie zu bilden. Da inzwischen die Zahl der leichten Feldhaubitzen 
1) Über den Gesamtstand der Artillerie zu Ende 1916 siehe Beilage 2, 
Tabelle 5. Am Ausbau der Artillerie hatte die ganzen Jahre über der bei der 
Heeresleitung eingeteilte Gstbsobst. Pflug hervorragenden Anteil. 
2) Bei Kriegsbeginn bestanden nur Ansätze einer schweren Feldartillerie in den 
14 schweren Feldhaubitzdivisionen. Die ersten Pläne gingen dahin, die Infanterie¬ 
divisionen mit je einer 15 cm-Feldhaubitz- und einer 10.4 cm-Kanonenbatterie zu 
versehen und den Korps die gleiche Zahl von schweren Batterien für jede ihrer 
Divisionen zu geben. Vgl. Bd. II, 18.
	        
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