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Die Herbstoffensive gegen Italien
zur Casa d'Anna vorstieß. Vergeblich versuchten die Italiener in wieder¬
holten Gegenangriffen die Lage wiederherzustellen. Die Sieger ließen
sich ihren Gewinn nicht mehr entreißen. Ja, das IR. 7 vermochte sogar
noch die Höhe östlich vom Asolonegipfel zu gewinnen, während sein
Schwesterregiment in der 26. GbBrig., das bh. IR. 4, den ganzen Berg¬
rücken, der vom Mt. Pertica nach Süden in das Val Cesilla abstreicht,
vom Feinde säuberte und dann zähe behauptete. Die Verluste waren
auf beiden Seiten bedeutend. Das IR. 7 allein verlor über 600 Mann an
Toten und Verwundeten. Zudem litten die Truppen unter den Unbilden
der Witterung und den Schwierigkeiten der Versorgung ganz außer¬
ordentlich. Namentlich die schon auf wenige hundert Mann zusammen¬
geschmolzenen Regimenter der 4. ID., die mit bewunderungswürdiger
Ausdauer seit dem 11. Dezember kämpften und litten, waren nun
erschöpft. Am Abend begann ihre Ablösung durch die Bataillone der
10. GbBrig., die sogleich Gegenangriffe abwehren mußten. Die 2. Gb¬
Brig. übernahm den Kampfabschnitt der 94. ID., indem sie dort zu¬
nächst zwei Bataillone einsetzte.
Mit dem geglückten Angriff des Korps Goiginger wurden die auf
dem Westflügel der Gruppe Krauss angestrebten Ziele erreicht. Ein
von ungefähr aufgetauchter Gedanke, den Erfolg zu erweitern, mußte
fallen gelassen werden; denn der Widerstand des Feindes erwies sich
kräftiger, als man erwartet hatte. Zudem war dem Korps Tutschek
wieder kein Erfolg beschieden gewesen. Der Mt. Solarolo blieb im Be¬
sitz des Feindes, der sogar mehrmals gegen die stockenden Truppen
der 200. ID. vorstieß. Auch die deutsche Jägerdivision konnte trotz
opferreichen Bemühens keine Fortschritte erzielen1). Unter solchen
Umständen wurde befohlen, das Unternehmen einzustellen und die
Dauerstellung in der erreichten Linie zu errichten. Damit war aber der
Kampf noch nicht zu Ende. Der Feind führte auch am 19. Dezember
heftige Gegenstöße, so namentlich beim Mt. Pertica, wo es stellenweise
nachmittags zu scharfen Handgranatenkämpfen kam. Am 20. raffte er
sich zum allgemeinen Gegenangriff auf. Beim Mt. Asolone, bei der Höhe
-<¡>- 1440, und knapp nördlich der Casa dAnna, wurde unter dem Eisen¬
hagel der von beiden Seiten wuchtig einschlagenden Geschoße wieder
erbittert und diesmal bis zum späten Abend gerungen, ohne daß es
den Italienern gelungen wäre, einen Erfolg davonzutragen. Auch das
*) Spro-esser, 329 ff. — Schittenhelm, 95 f. — S c h ö n f e 1 d t, Das
Grenadier-Regiment Prinz Carl von Preußen Nr. 12 im Weltkrieg (Berlin 1924),
149. — Ehr en forth, 80ff.