Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstoffensive gegen Italien 
Unterdessen hatte Gdl. Ludendorff von der Absicht, auf dem 
westlichen Piaveufer nochmals den Durchbruch zu versuchen, Kenntnis 
erlangt; er schlug vor, hiebei die deutsche 195. ID. knapp westlich 
des Flusses einzusetzen. Das k.u.k. AOK. stimmte dem zu und ließ 
die Division nach Feltre rücken. So blieb als Heeresreserve hinter der 
11. Armee nur mehr die sehr erholungsbedürftige Edelweißdivision. Die 
Erfolgsaussichten für einen Durchbruch westlich der Brenta schwanden 
daher immer mehr dahin. Dennoch wurde sowohl bei der Heeresgruppe 
Conrad als auch bei der Südwestfront an dem Gedanken, iam 3. oder 
4. Dezember neuerlich zum Angriff anzutreten, festgehalten. Jedoch 
dazu sollte es bei der 14. Armee gar nicht und bei der 11. Armee nur 
mit einer viel bescheideneren Zielsetzung kommen. 
Die Einstellung der Offensive 
Auf der Rückreise aus dem Pustertal nach Baden hatten Kaiser 
Karl und der Chef des Gener alst abes am 24. November in Ponte nelle 
Alpi eine Besprechung mit Gdl. Below, der sich hiebei nachdrücklich 
für die Fortsetzung der Offensive einsetzte, obwohl er aus den Äuße¬ 
rungen des Kaisers, der eben die Einstellung des Angriffes gegen den 
Mt. Meletta befohlen hatte (S. 672), keine sehr hoffnungsvolle Beurtei¬ 
lung der Lage entnehmen mochte1). Tags darauf ließ sich der Oberste 
Kriegsherr in Feltre auch vom Gdl. Krauss Vortrag halten. Der Führer 
der Truppen im Grappagebiet erklärte, über den Ausgang der Gebirgs- 
kämpfe nichts sagen zu können, daß er aber hoffe, vorwärts zu kom¬ 
mein; nur müßten die Isonzoarmeen gleichfalls angreifen, um den 
Feind daran zu hindern, seine Reserven gegen die Gruppe Krauss zu 
werfen2). Diese Äußerungen der im entscheidenden Räume befehligen¬ 
den Kommandanten bestärkten den Kaiser in seinem Vorhaben, die 
Offensive weiterzuführen. Erzherzog Eugen und GO. Boroevic, die 
für den 26. November früh nach Villach berufen worden waren, er¬ 
hielten hierauf vom durchreisenden Allerhöchsten Oberbefehlshaber 
dia Weisung, die für die Fortsetzung der Offensive ohnehin schon 
ergangenen Befehle durchführen zu lassen3). 
1) Kr äfft, II, 242. 
2) Kraus s, Ursachen, 241. 
3) Ar z, 183.
	        
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