Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstoffensive gegen Italien 
Der wachsame Feind hatte die Ufer Stellungen stark besetzt. Das Nieder¬ 
kämpfen seiner Maschinengewehrnester war wegen der unzureichenden 
Artillerie, die noch dazu über wenig Munition verfügte, und wegen des 
fast völligen Mangels an Minenwerfern*) nirgends geglückt. Das Über- 
schiffungsgerät war gleichfalls unzureichend. So kam es, daß die von der 
deutschen 12. ID. am 15. abends bei Vidor unternommenen Übergangs¬ 
versuche scheiterten. Da dieser Übergang den Auftakt für die Flu߬ 
überschreitung der 13. SchD. und der Gruppe Hofacker bei Nervesa 
bilden sollte, unterblieb nun auch diese. Eine Wiederholung wurde vom 
Gdl. Below untersagt, weil sie ohne ausreichende Munition und Über- 
schiffungsmittel nur zu neuen Mißerfolgen geführt hätte. 
Noch tragischer verlief das Unternehmen bei der 2. Isonzoarmee, 
bei der den Hauptstoß über den Fluß die am 12. in die Front gestellte 
29. ID. des IV, Korps durchzuführen hatte. Während der Nacht auf den 
16. November waren zwei Bataillone des oftbewährten IR. 92 auf das 
Westufer gelangt, hatten S. Bartolomeo und Fagare erstürmt, zwei Bat¬ 
terien erobert und über 500 Gefangene eingebracht. Dann aber traf das 
Regiment eine Reihe heftiger, meist gegen seine Flanken gerichteter 
Gegenangriffe von weit überlegenen Teilen des XI. und des XIII. Korps 
der Italiener, vor denen die wackeren 92er an den Piavedamm zurück¬ 
gehen mußten. Dichtes Sperrfeuer des Feindes ließ ein Überschiffen 
von Verstärkungen nicht zu, und für das Zurückführen der beiden am 
Westufer kämpfenden Bataillone, fehlte es an Pontons. Was von ihnen 
nicht gefallen war, geriet am 17. in Gefangenschaft. Nur wenige Ver¬ 
wundete waren schwimmend auf das Ostufer zurückgelangt2). Die von 
der Papadopoliinsel vorgehenden Bataillone des II. Korps hatten den 
tiefen und reißenden westlichen Flußarm nicht zu übersetzen vermocht. 
Nach dem Mißerfolg bei der 29. ID. unterließ das VII. Korps auf 
höheren Befehl den Vorstoß, der aus dem Brückenkopf von Zenson 
heraus hätte geführt werden sollen. Weiter im Süden setzte nur die 
41. HID. des XXIII. Korps ihr beharrliches Vorarbeiten im Mündungs¬ 
gebiet des Piave fort. Der Feind wehrte sich dagegen, indem er die 
Kriegsbrücken der 41. HID. unter andauerndes Feuer nahm und die 
Dämme durchstach, wodurch der Westteil der großen Piaveinsel unter 
Wasser gesetzt und ein weiteres Vordringen derHonvéd vereitelt wurde. 
1) Die wirkungsvollen deutschen Minenwerfer waren schon abbefördert. 
2) Die Verluste der beiden überschifften Bataillone des IR. 92 betrugen 
764 Mann an Toten, Verwundeten und Ertrunkenen sowie 600 an Gefangenen (Der 
Heimat Söhne im Weltkrieg, der 92er, Jhrg. 1933, Heft 10).
	        
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