Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Die Waffenhilfe der Entente 
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Daher hatte auch König Viktor Emanuel eine durchaus zuversichtliche 
Sprache geführt, als ihm die Konferenzteilnehmer von Rapallo am 
8. November in Peschiera den eben albgeschlossenen Pakt zur Bildung 
eines „Obersten Kriegsrates", der seinen Sitz in Versailles haben sollte, 
zur Unterzeichnung vorlegten1). Cadorna wurde neben den Generalen 
Foch und Wilson als der ständige militärische Vertreter Italiens in 
diesem Rate bestimmt. 
Über die Stärke der Italien zu gewährenden Waffenhilfe war bis- 
nun jedoch noch keine Einigung erzielt worden. Die Vertreter der West¬ 
mächte wollten 12 Divisionen geben, Orlando verlangte 15, Diaz 20. 
Vorgreifend sei gesagt, daß schließlich sechs französische und fünf eng¬ 
lische Divisionen nach Oberitalien kamen. Auf die Forderung des Gen. 
Foch, dem Gegner so lange als möglich den Weg nach Feltre zu verlegen 
und unbedingt den Mt. Grappa zu behaupten, wies GLt. Diaz besorgt 
auf die schwache Besetzung des Montello bin. Da sich überdies die 
öffentliche Meinung Italiens über das weite Abbleiben der französisch¬ 
englischen Truppen vom Kampffelde erregte, wurde am 12. ihre Vor¬ 
verlegung beschlossen. Drei französische Divisionen hatten in den Raum 
Valdagna—Vicenza, die Engländer südlich davon in die Linie Vicenza—- 
Montegalda vorzurücken. Nur eine französische Division sollte noch 
westlich vom Gardasee stehen bleiben2). 
Der neuen italienischen Heeresleitung unter dem GLt. Diaz erwuchs 
nun die Aufgabe, den verfolgenden Gegner in der noch von Cadorna 
bezeichneten Linie aufzuhalten. Diaz machte sich die Pläne seines Vor¬ 
gängers vollkommen zu eigen und lehnte versteckte Versuche der neuen 
Regierung, das neue Höchstkommando zu einer Zurücknahme des 
Heeres bis an die Etsch und an den Mincio zu veranlassen, mit aller 
Entschiedenheit ab3). 
Da die Streitkräfte der verbündeten Mittelmächte in die Ebene 
westlich vom Piave einzudringen strebten, die Italiener aber zur nach¬ 
haltigen Verteidigung der von ihnen bezogenen neuen Linien entschlos¬ 
sen waren, kam es Mitte November auf den Randbergen östlich von 
Asiago und am Unterlauf des Piave zu einer neuen großen Schlacht. 
Sie entbrannte zuerst westlich der Brenta, setzte sich dann auf dem 
Grappastock fort, um schließlich auch das Westufer des Piave in ihren 
Feuerkreis zu ziehen. 
*) Caviglia, Le tre 'battaglie del Piave, 11. — Painlevé, Foch etPétain, 268. 
2) Pal at, Foch, 128. 
3) Cab iati, La riscossa, 38 ff.
	        
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