Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Vorübergehender Halt der Italiener am Tagliamento 565 
Weisungen Cadornas abschnittsweise hinter den Tagliamento zurück¬ 
zugehen (S. 549). Der Karnischen Gruppe war der ohne Zwischenhalt 
auszuführende Rückzug in die im Tagliamentoknie gelegenen Vorberge 
der Venetianer Alpen aufgetragen worden. Allerdings dachte Cadorna 
nicht an eine nachhaltige Verteidigung hinter dem nur durch das augen¬ 
blickliche Hochwasser zu einem Hindernis gewordenen Tagliamento. Er 
wollte hier lediglich der zerschlagenen 2. Armee eine kurze Atempause 
gewähren, dann aber — wie er es schon seit dem 24. Oktober abends 
im Sinne hatte — das Heer bis auf den Gebirgsstock der Grappa und 
hinter den Piave zurückführen. Die vier intakten Korps der 3. Armee 
allein schienen ihm aber zu schwach zu sein, um allenfalls die 75 km 
lange Flußstrecke der Meduna und des Tagliamento zwischen dem 
Mt. Corda (10 km nordwestlich vom Ort Meduno) und dem Meere ver¬ 
läßlich zu halten. Auch besorgte er einen gleichzeitigen Angriff der 
Heeresgruppe Conrad aus Südtirol, der im Falle des Gelingens dem 
noch im östlichen Venetien haltenden italienischen Heere den Rückzug 
verlegen mußte. Daher sollte am Tagliamento nur ein Kampf um Zeit¬ 
gewinn geführt werden1). 
Gen. Montuori teilte die von ihm befehligte 2. Armee in drei Grup¬ 
pen, die bis zum 28. Oktober früh eine Zwischen Stellung bezogen haben 
sollten. Links hatte Gen. Etna (IV. Korps sowie 16. und 21. ID.) im An¬ 
schluß an die Karnische Gruppe von Trasaghis bis Qualso Stellung zu 
beziehen. Die 2. KD. hatte im besonderen die Niederung des Torre zwi¬ 
schen Tarcento und Nimis zu schützen. Die Mittelgruppe des Gen. conte 
PetittL (XXVIII., VII. und XXVII. Korps) sollte hinter dem Torre von 
Qualso bis Pradamano, dann auf den Hügeln bis Manzano haltmachen. 
Von hier bis Podgora hatte die rechte Gruppe, Gen. Ferrerò (XXIV., 
II. und VI. Korps), mit nach Norden gerichteter Front zwischen Man¬ 
zano und Podgora das Abziehen der 3. Armee zu sichern. Den Befehl 
für die Fortsetzung des Rückzuges hinter den Tagliamento behielt sich 
der Armeeführer vor, der sein Hauptquartier vorübergehend nach 
Codroipo verlegte. 
Der Kommandant der 3. Armee, Herzog von Aosta, erkannte am 
27. abends die durch den Durchbruch des Gegners bei Cividale seiner 
Armee drohende schwere Gefahr, abgeschnitten zu werden. Er ver¬ 
zichtete daher auf die geplant gewesene abschnittsweise Räumung der 
Karsthochfläche und traf alle Maßnahmen, um den weiteren, rasch 
durchzuführenden Rückzug hinter den Tagliamento gegen Osten und 
!) Cadornas Schreiben vom 30. September 1926 an den GdA. Krafft.
	        
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