Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Die artilleristische Vorbereitung des Angriffes 
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vorübergebender Aufheiterung des Himmels heftige Regengüsse und 
auf den Höhen Schneestürme folgten. Berg und Tal waren nebelver¬ 
hangen. Die Feuervorbereitung der genau eingeschosseneil Batterien 
des Angreifers wurde dadurch aber wenig beeinträchtigt. Pünktlich 
um 2h früh begann an der ganzen Angriffsfront die schauerliche Sym¬ 
phonie der Artillerieschlacht. Zunächst wurde gegen die erkannten 
feindlichen Batterien und gegen die erst:; Stellung Gas geschossen. Die 
Artillerie des Feindes antwortete sofort, und seine mächtigen und zahl¬ 
reichen Scheinwerfer suchten nervös unsere Batterien und unsere vor¬ 
dersten Linien ab. Alsbald wurde das italienische Feuer schwächer und 
auch die Scheinwerfertätigkeit nahm ab. Das Gas hatte offensichtlich 
gut gewirkt und hinderte die italienische Artillerie, das anbefohlene 
„Gegenvorbereitungsfeuer" gegen unsere dicht aufgefüllten Sturmstel¬ 
lungen abzugeben1). Es hätte der Angriffsinfanterie schwere Verluste 
zufügen und dadurch eine empfindliche Störung des ganzen geplanten 
Unternehmens hervorrufen können. 
Nach der vorgesehenen zweistündigen Feuerpause setzte um 6h 30 
früh schlagartig das Vernichtungsfeuer aller Angriffsbatterien ein, das 
sich gegen die italienischen Stellungen, die bekannten Standorte der Be¬ 
fehlsstellen, Munitionslager, Anmarschwege und auf die gefürchteten 
Kavernengeschütze richtete. Samt dem Feuer der nach einer halben 
Stunde mitwirkenden Minenwerfer erzielte die artilleristische Vorbe¬ 
reitung überall — außer gegen hochgelegene Felsstellungen — die er¬ 
strebte Wirkung. Der Feind erwiderte nur mehr schwach; der Talnebel 
hinderte ihn besonders daran, seine in verdeckten Flankierungsanlagen 
eingebauten Kanonen und Maschinengewehre gegen die vorstürmende 
Infanterie spielen zu lassen. Dies kam dem Angreifer sehr zugute. 
Für den Angriff im Räume bei Flitsch hatte Gdl. Krauss von allem 
Anbeginn an den Durchstoß im Isonzotale in Aussicht genommen ge¬ 
habt2). Daher setzte er jetzt die 22. SchD., GM. Rudolf Müller, als 
tief gegliederte Stoßgruppe im Tale an; sie sollte, alle drei feindlichen 
Stelinngen durchbrechend, in einem Zuge bis auf den Stol vordringen. 
Um im Tale zwischen Flitsch und dem Fluß jeden feindlichen Wider¬ 
stand auszuschalten, wurde hier das deutsche Pionierbataillon Nr. 35 
mit seinen besonders wirksamen Gasminenwerfern eingesetzt. Hinter der 
22. SchD. hatte die Masse der Edelweißdivision, GM. Edi. v. Wieden, zu 
folgen, um nach dem Erreichen von Saga den Stoß durch das Tal der Uccea 
1) Cablati, Ottobre 1917, 117. 
2) Krauss, Wunder von Karfreit, 13.
	        
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