Die Schlüsselpunkte der italienischen Stellungen
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Italiener naturgemäß auf der Hochfläche von Kai, wo sie erst seit
dem Verebben der elften Schlacht im Entstehen war.
Die zweite Stellung zog sich von der Enge bei Saga über den Po-
lounik zum Vrsic A 1897, dann vom Krn über die Pleca -<J>-1304, bei
Selisce das Isonzotal überquerend, auf den Kolovrat. Die dritte Stel¬
lung, vielfach nur bruchstückweise angelegt, verlief vom Ucee atale
westlich von Saga über den Stol A 1668, den Starijskivrh A 1136, den
Volnik A 793 nach Idersko und bildete, das Isonzotal nördlich und
südöstlich von Karfreit sperrend, einen Brückenkopf um diesen Ort.
Die Fortsetzung zog sich von Luico über den Kolovratrücken zur Jeza.
Das Stück des Kolovratrückens zwischen der Grenzhöhe A 1114
und der Jeza war eine Schlüsselstellung, denn von hier zweigten —
abgesehen von der gegen Doblar streichenden ersten Stellung — noch
je eine Verteidigungslinie auf die beiden, den Judrio begleitenden
Höhenzüge ab. Die östliche verzweigte sich von der Korada A 812 auf
die verschiedenen Höhenrücken des Coglio; die westliche verlief über
das stark befestigte Castel del Monte westlich der Reichsgrenze bis zur
Ebene. Dahinterliegende Befestigungsanlagen bei Azzida sperrten das
Natisonetal vor dem Austritt aus dem Gebirge. Vergleichsweise schwach
war das Hintergelände der italienischen Front auf der Hochfläche von
Bainsizza bedacht. Als zweite durchlaufende Stellung konnte hier eigent¬
lich erst die auf dem westlichen Isonzoufer von Doblar bis Piava ver¬
laufende Stellung gelten, die bis zur elften Schlacht die vorderste war,
weiters das zwischen dem Isonzo abwärts von Piava und dem Rohot-
bache gelegene Stellungsnetz, das nach der zehnten Schlacht als Aus¬
gangsstellung für den Angriff auf die Bainsizza gedient hatte.
Wollte man, wie es die Absicht war, mit der deutschen 14. Armee
bis in die Linie Gemona—Höhen nördlich von Cividale—Reichsgrenze
nordwestlich der Korada vordringen, so war das rasche Bezwingen
des Stellungsknotens auf der Rückenlinie zwischen der Höhe A 1114
und der Jeza von ausschlaggebender Bedeutung, denn von hier aus
konnte man die auf beiden Judrioufern angelegten Stellungen von
Norden her aufrollen und auch in das befestigungsfreie Gelände nörd¬
lich von Cividale vordringen. Für den Vorstoß der Gruppe Krauss,
die den Schutz der rechten Flanke der 14. Armee zu besorgen hatte,
wurden die Befestigungen bei Saga und auf dem Stol zu Angelpunkten.
Jene mußten genommen werden, damit dann starke Teile durch das
Ucceatal gegen Westen vordringen könnten. Der Besitz des Stolrückens
war wichtig, damit diese im Ucceatale vormarschierenden Truppen