Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Die Kräfteverteilung des italienischen Heeres 
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man in Kärnten und in Tirol. Demgegenüber betrug die Streitmacht 
Italiens 63 Infanteriedivisionen mit 856 Bataillonen. Hie von wählte die 
3. Armee 9 Divisionen mit 108 Bataillonen und 1196 Geschützen, die 
2. Armee 25 Divisionen mit 353 Bataillonen und 2430 Geschützen. An 
der Gebirgsfront (Karnische Gruppe, 4. und 1. Armee sowie selbstän¬ 
diges III. Korps) hielten 22 Divisionen mit 281 Bataillonen die Stellun¬ 
gen besetzt. Von den 114 Bataillonen der Heeresreserve standen nur 15 
hinter der Tiroler Front ; 3 Divisionen mit zusammen 39 Bataillonen waren 
zum Eingreifen bei der 2. Armee bereit, 4 Divisionen mit 60 Bataillonen 
hinter der 3. Armee gruppiert. Von den 4 Kavalleriedivisionen war die 
1. zum größten Teil auf die Korps der Isonzofront aufgeteilt, die 2. 
stand als Heeresreserve am Natisene. Die beiden andern verließen eben 
ihre weit hinter der Front gelegenen Erholungsquartiere, um gegen den 
Isonzo vorzumarschieren1). 
Wie aus vorstehenden Ausführungen erhellt, war die italienische 
Heeresleitung über den bevorstehenden Angriff der verbündeten Mittel¬ 
mächte im allgemeinen gut unterrichtet. Sie erwartete sehr zutreffend 
den Hauptstoß aus dem Räume zwischen Flîtsch und Lom mit de,m 
Schwergewicht über Tolmein; sie rechnete aber irrigerweise auch mit 
Angriffen weiter südlich bis zum Meer. Die Täuschungsmaßnahmen 
der 1. Isonzoarmee trugen somit die erwünschten Früchte. Die Kräfte¬ 
gruppierung der Italiener entsprach aber selbst der eben erwähnten, 
nicht voll zutreffenden Annahme nur annähernd, weil ein erheblicher Teil 
der Heeresreserve hinter der weniger bedroht erscheinenden 3. Armee 
aufgestellt war. Dies ist erstaunlich, weil das italienische Höchstkom-, 
mando über die Zahl, und die Verteilung der gegnerischen Divisionen 
eine ziemlich richtige Vorstellung hatte. Da die italienische 3. Armee und 
der Südflügel der 2. zunächst gar nicht angegriffen wurden, sollte die 
verfügte Aufstellung der Armee- und Heeresreserven, deren Masse im 
Räume zwischen Palmanova, Gormons und Cividale zusammengeballt 
war, noch schwerwiegende Folgen haben. Den Zeitpunkt für das Los¬ 
brechen der Offensive wußten die Italiener zunächst nicht. Hier erwies 
es sich als außerordentlich zweckmäßig, daß die Verlautbarung des 
Angriffsbeginnes vom Kommando der Südwestfront erst am 22. Okto¬ 
ber erfolgte. Am 23. entnahmen die Italiener mitgehörten Telephon¬ 
gesprächen, daß der Beginn der gegnerischen Feuervorbereitung für 
den 24. Oktober, 2hfrüh, angesetzt sei2). Im Vertrauen auf die Stärke 
1) Cadorna, La guerra, Neudruck 1934, 440 ff. 
2) Bericht der Untersuchungskommission, II, 43.
	        
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