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Diei Herbstoffensive gegen Italien
jedoch am 29. Oktober zur 7. Armee abgedreht, kurz darauf das Kom¬
mando des Kavalleriekorps Hauer aufgelöst. Mittlerweile begann aber
die 12. Isonzoschlacht und löste an der Südostfront von Tirol die Span¬
nung, die in den letzten Wochen auf ihr gelastet hatte.
Nicht minder schwierig lagen die Verhältnisse bei der die Grenze
Kärntens und das Quellgebiet des Isonzos deckenden, schon seit langem
sehr schwach gehaltenen 10. Armee. Sie hatte an das von ihrem Ost¬
flügel aus vorbrechende I. Korps die für einen Angriff im Gebirge aus¬
zustattende 55. ID. abzugeben und überdies mit den übrigen Kräften
die rechte Flanke dieses Korps durch einen Begleitangriff zu schützen.
Zur Vereinfachung der Befehlsverhältnisse hatte die 10. Armee das
den Ostabschnitt befehligende Gruppenkommando Gdl. Erzherzog Peter
Ferdinand am 10. September nach Tirol abzusenden, wo es am 16. in
Meran den Befehl über die Rayone I und II übernahm. Vom 20. an
unterstand der Abschnitt Flitsch dem mittlerweile hier eingetroffenen
I. Korpskmdo., das bis 3. Oktober, ehe es zur 14. Armee übertrat, an
das k. u. k. 10. Armeekmdo'. gewiesen war Dieses stattete nun in selbst¬
loser Weise das Korps Krauss mit geblrgstüchtigen Feldbataillonen,
Hochgebirgskompagnien, Bergführern, schweren Batterien und Kriegs¬
gerät aller Art aus. Diese Schwächung minderte aber die Fähigkeit der
10. Armee, dem Feinde — wie gefordert — an anderer Stelle einen
drohenden Angriff vorzutäuschen und noch Kräfte für ein Begleitunter¬
nehmen zu erübrigen.
Bereits am 8. September hatten Freiwillige Kärntner Schützen am
Granudaberge (südwestlich von Malborgeth) durch einen schneidigen
Vorstoß dem Feinde erheblichen Abbruch getan. Nun brachen zu dessen
Irreführung am 18. Oktober von allen Frontabschnitten der zu beiden
Seiten vom Plöckenpaß stehenden 94. ID. Sturmtrupps vor. Auf dem
Kl. Pal glückte es den Abteilungen des FJB. 8, in die italienischen Stel¬
lungen einzubrechen; ein Großteil der Besatzung fiel den tapferen Jägern
zum Opfer. An den andern Stellen lösten die Sturmtrupps heftiges
Abwehrfeuer der Italiener aus, das im Plöckenraume, wo stets eine
Spannung bestand, noch einige Tage anhielt.
Schließlich wurde vereinbart, zur unmittelbaren Unterstützung des
Korps Krauss Teile der 59. GbBrig. im Seebachtale gegen den Nevea-
sattel vorbrechen zu lassen, was aber nur im Zusammenwirken mit
einer vom Rombon über die Prevalascharte vorstoßenden rechten Seiten¬
abteilung des Korps Krauss Erfolg versprach. Mehr konnte die bis aufs
äußerste geschwächte 10. Armee nicht leisten. Sie besaß fast durchwegs