Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Herbstoffensive gegen Italien 
fahrbataillone, Panzerkraftwagen, Autobatterien und motorisierte Ab¬ 
teilungen zu einem tiefen, bis Trient reichenden Durchstoß im Suganer- 
tale befähigt werden sollte. Gelang das Unternehmen, dessen Anregung 
zum Teil von den Überläufern ausgegangen war, so gedachte man zur 
Ausweitung des Erfolges auf die bis Feltre gestaffelt in Reserve stehende 
62. ID. zu greifen1). Das Eindringen der Feinde wurde aber bald be¬ 
merkt, und die stehengebliebenen Flügel zunächst der Einbruchsstelle 
riegelten sich ab. Hierauf eilten kleine Reserven selbsttätig noch vor dem 
Morgengrauen von allen Seiten herbei und führten einen konzentrischen 
Gegenangriff gegen den Feind, der in der Absicht, nach Borgo vorzu¬ 
stoßen, schon bis in die Nähe der Batterien gelangt war. Er wurde — 
schwerste Verluste erleidend — bald zurückgeschlagen. Schon vormit¬ 
tags war die frühere Lage wiederhergestellt, ehe noch die eiligst heran¬ 
geführten Divisions- und Armeereserven eingetroffen waren2). Der von 
den Italienern im Bunde mit den verräterischen Überläufern unternom¬ 
mene Vorstoß war völlig gescheitert und hatte Cadorna um hochflie¬ 
gende Hoffnungen betrogen. 
Einen Tag nach dem Überfall der Italiener bei Carzano< sprengten 
sie auf dem Colbricon (südwestlich vom Rollepaß) eine große Mine. 
Am 20. September unternahmen sie einen starken Angriff gegen unsere 
Sief Stellung, der ihnen aber nur schwere Verluste eintrug. Am 21. ver¬ 
suchten sie auf der Marmolata die Wegnahme eines größeren Teiles 
unserer Verteidigungsanlagen, mußten sich aber bloß mit dem Gewinn 
einer Kaverne begnügen. 
Diese auffallenden Anzeichen italienischer Regsamkeit veranlaßten 
den FM. Conrad, in einem eingehenden Bericht auf die Gefahren einer 
weiteren Schwächung der Besatzung Tirols hinzuweisen. Am l.Juli 
hatte er noch über 155 Bataillone und 1417 Geschütze verfügt; jetzt 
unterstanden ihm nur mehr 116 Bataillone (hievon bloß 69 vollwertige) 
und 1296 Geschütze, denen schätzungsweise 253 Bataillone und 2000 Ge¬ 
schütze gegenüberstanden. Im besonderen wies der Marschall auf die 
x) P i n c h e 11 i, 329 ff. — Pettorelli-Lalatta. „I.T.O." (Mailand 1931), 
145 ff. — Derselbe, Il sogno di Carzano (Bologna 1926), 83 ff. — P i v k o, Cardano 
(in slowenischer Sprache, Marburg 1924). — Schreiben des Marschalls Cadorna vom 
5. Jänner 1927 an GdA. Krafft. 
2) Ho en, Waldstätten-Zipper er und Seifert, Die Deutschmeister 
(Wien 1928), 725 ff. — Feichtmeier, Nachtgefechte (Mil. wiss. Mitt., Wien, Jhrg. 
1926, 142 ff.). — Die Verluste der Italiener betrugen, insoweit festzustellen war, 
17 Offiziere und 896 Mann an Toten und Gefangenen. Der Verteidiger hatte bloß 
10 Offiziere und 306 Mann an Toten, Verwundeten und Vermißten eingebüßt.
	        
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