Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Der erste Plan für den Angriff 495 
zu beseitigen. Als Angriff sriehtung kam jetzt schon gar nur jene vom 
Isonzo her in Betracht. Bei der Anhäufung feindlicher Kräfte im 
Küstenlande und bei der durch den Verlust der Hochfläche von Bain- 
sizza entstandenen schwierigen Lage wäre andernfalls zu besorgen ge¬ 
wesen, daß man am Isonzo überwältigt würde, ehe ein Stoß aus Südtirol 
vermocht hätte, dies mittelbar zu verhindern. Dazu sprachen neben 
den sonst schon angeführten Gründen gegen den Angriff aus Tirol 
auch noch die schon vorgeschrittene Jahreszeit und für den am Isonzo 
die leichtere Möglichkeit, die Truppen zu versorgen. 
Da im Küstenlande 40 italienische gegen 21 öst.-ung. Divisionen im 
Kampfe standen, hätten zu einem frontalen Angriff mindestens noch 
20 Divisionen herangeführt werden müssen. Drei öst.-ung. Divisionen 
(19. ID., 20. HID. und 53. ID.) waren zur Verstärkung der Isonzofront 
und erforderlichenfalls zur Teilnahme an der Offensive bereits im 
Anrollen von der Ostfront (S. 401). Es wären sonach noch 17 Divisionen 
nötig gewesen. Auf soviel Kräfte glaubte man nicht rechnen zu kön¬ 
nen. Aber auch bei einer bescheideneren Vermehrung der Angriffs¬ 
kräfte war die Mitwirkung des Bundesgenossen unerläßlich. Diesen 
wollte man dazu bewegen, daß er der Isonzofront acht Divisionen zu¬ 
führe und mit fünf ebensoviele öst.-ung. Divisionen im Osten ablöse. 
Um der auf 3000 Geschütze geschätzten italienischen Artillerie kraft¬ 
voll entgegenwirken zu können, sollten die 1800 eigenen Geschütze um 
1000 vermehrt werden. In all diesen Fragen war eine Einigung mit 
der DOHL. ehestens erforderlich. 
Der Angriff war so gedacht, daß bei gleichzeitigen Täuschungs¬ 
unternehmen deutscher Truppen an der Tiroler und der Kärntner Front 
der Hauptschlag von öst.-ung. und deutschen Divisionen aus dem Räume 
Tolmein—Flitsch in der allgemeinen Richtung auf Cividale ausgeführt 
werden sollte1). Als Auftakt hielt man zunächst die Bereinigung der 
Lage auf der Hochfläche von Bainsizza durch Wiedergewinnung der 
alten Stellungen am Isonzo für erforderlich. Dann sollte bis in die 
Linie Pta. di Montemaggiore—Mt. Lupia—Azzida—Piava—Salcano vor¬ 
gedrungen werden. Es war also zunächst bloß an eine weitgehende 
Stellungsverbesserung gedacht, welche die Isonzoarmeen in einen für 
die Abwehr günstig gelegenen Abschnitt bringen sollte. 
Kaiser Karl war durch die persönlichen Eindrücke, die er am 
22. August an der Isonzofront empfangen hatte, gleichfalls von der 
l) Schwarzlei t ne r, Karfreit (Österreichische Wehrzeitung, Jhrg. 1921, 
Folge 23).
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.