Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Der Hochsommer 1917 an der Süd Westfront 
gewehrt haben und sich in den Kavernen lieber erschlagen ließen, statt 
sich zu ergeben1)." 
Für das italienische Heer bedeutete die elfte Isonzo Schlacht eine 
ernst zu nehmende Einbuße nicht allein an lebender Kraft, sondern na¬ 
mentlich auch am inneren Gehalt. Wenn diese Schlacht, nach den Wor¬ 
ten des Marschall Cadorna „in Italien und außerhalb des Königreiches 
wie eine der großartigsten Operationen des europäischen Krieges ge¬ 
feiert wurde und auch größte moralische Wirkungen auslöste"2), so war 
dies nur Schein und Selbsttäuschung, denn gewiß wäre eine Niederlage 
von so ungeheurem Ausmaß, wie sie die Italiener im Oktober und 
November 1917 erleben sollten, nicht möglich gewesen, wenn in den 
vorhergegangenen Schlachten das Heer nicht schon sehr stark mit¬ 
genommen worden wäre. Der in Zahlen faßbare Verlust an Streitern 
Italiens betrug in der elften Schlacht 40.000 durch Tod und 108.000 
durch Verwundung, 18.000 waren vermißt. 
Die elfte Isonzoschlacht war die letzte Angriffshandlung des ita¬ 
lienischen Heeres im Küstenlande. Durften nach ihrem Abschluß die 
Italiener auch darauf hinweisen, dabei den größten Raumgewinn von 
allen Isonzoschlachten errungen zu haben, so hatten sie in den zwei¬ 
einhalb Jahren seit Kriegsbeginn bis zu ihrem heißersehnten strategi¬ 
schen Ziel Triest aber doch erst ein Drittel des Weges zurückgelegt ; 
bloß zwölf Kilometer maß der größte, von Sagrado bis Kostanjevicia 
gemessene Fortschritt der Front und zehn Kilometer jener östlich von 
Piava auf der Hochfläche von Bainsizza—Heiligengeist (vgl. Neben¬ 
skizze auf Beilage 19). 
Die geringe Größe dieses unter ungeheuren Hekatomben erfoch- 
tenen Gewinnes einer noch dazu meist öden Karstlandschaft wird noch 
sinnfälliger, wenn man das Anwachsen des Kräfte auf geböte s während 
dieser dreißig Monate in Betracht zieht. Mit 18 Divisionen und 750 Ge¬ 
schützen waren die Italiener zur ersten Schlacht im Juni 1915 ange¬ 
treten, mit 51 Divisionen sowie 5200 Geschützen und Minenwerfern 
gingen sie in die elfte Schlacht. Natürlicherweise wuchsen auch die öst.- 
ung. Streitkräfte erheblich an; doch wie bescheiden nahmen sich ihre 
Zahlen aus! — 8 Divisionen mit 354 Geschützen nahmen im Juni 1915 
den Kampf am Isonzo auf, während in der elften Schlacht 24 Divisionen 
mit 1880 Geschützen und 300 Minenwerfern dem Feind die Stirn boten. 
x) Vgl. Anton Pit reich, Der österreichisch-ungarische Bundesgenosse im 
Sperrfeuer (Klagenfurt 1930). 
2) Cadorna, La guerra, Neudruck 1934, 424.
	        
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