Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Duirchbruchsplan Cadornas 
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am Abend nicht mehr zu. Dennoch besprachen die beiden Generale 
Lukas und Goiginger den Plan zu einem großen Gegenangriff, zu dem 
die jetzt erst nach Lokve vormarschierende 73. ID. allerdings frühestens 
am 23. morgens bereitgestellt sein konnte. Es stand kein Mittel zur 
Verfügung, um die Truppen rascher auf das Gefechtsfeld heranzubrin¬ 
gen, da das Armeekommando einer Bitte um Lastkraftwagen nicht will¬ 
fahren konnte. Nebenbei sei bemerkt, daß die Italiener gerade während 
dieser Schlacht mehrere Brigaden mit Kraftwagen auf dem Kampfplatz 
vorführten.« 
Dem XXIV. Korps blieb also nichts übrig, als in den vorauszu¬ 
sehenden neuen Kämpfen nur mit seinen eigenen, zermürbten Truppen 
auszuharren. Die Italiener waren entschlossen, den Angriff bis zum 
vollständigen Durchbruch weiter zu führen. Gen. Capello hatte zwischen 
seinem XXVII. und seinem XXIV. Korps das XIV. Korps (49. und 
64. ID.) eingeschoben und am 21. abends die Unterführer aufgerufen, 
mit aller Kraft vorwärts zu gehen. Das XIV. Korps sollte das obere 
Gepovantal nördlich der Ortschaft Chiapovano erreichen. Aus der 
Richtung und der Entfernung des Zieles ist zu erkennen, daß der 
Armeeführer in großzügiger Weise an seinem Plane festhielt, den 
Brückenkopf von Tolmein durch Einschwenken des rechten Flügels des 
XXVII. Korps über Lom zu bezwingen. Zugleich gewann das italie¬ 
nische XXIV. Korps, das, von seiner ursprünglichen Aufgabe abwei¬ 
chend, die Richtung mehr gegen Südosten und Süden einschlug, bei 
Verfolgung seiner Ziele größere Bewegungsfreiheit. Der Führer dieses 
Korps konnte sich mit Recht rühmen, bisher als einziger bedeutsame 
Erfolge erzielt zu haben. Das ihm rechts benachbarte II. Korps stockte 
noch immer. Am folgenden Tage sollte es endlich Luft bekommen. 
Wie Gdl. Lukas vorausgesehen hatte, wurde am 22. August nament¬ 
lich der durch die Höhen Jelenik und Kolk gekennzeichnete Gefechts¬ 
abschnitt zum Schauplatz überaus schwerer Kämpfe. Ähnlich wie am 
Vortage über den Kukgipfel, prasselte nun von Tagesanbruch an 
schwerster Eisenhagel auf den Jelenik nieder, ihn in eine Wolke von 
Rauch und Stickgas hüllend. Wieder wartete die italienische Infanterie 
ab, bis das Zerstörungswerk ihrer Artillerie vollendet war, um dann 
am Nachmittag, in dichte Massen geballt, den letzten Widerstand der 
verzweifelten Verteidiger zu brechen. Auch auf dem Kolkrücken ver¬ 
mochten die Italiener im ersten Anlauf die Höhe zu erreichen. Hiei; 
wurden sie aber durch Gegenangriff zurückgeschlagen. Das erbitterte 
Ringen um diesen Rücken dauerte bis in die Nacht hinein, zu welcher
	        
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