Abwehrerfolg der Rumänen
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grappe Mackensen zu durchbrechen und sodann womöglich die Wa¬
lachei und die Dobradscha zurückzuerobern. Den Hauptschlag hatte die
rumänische 1. Armee bei Namoloaça zu führen. Die 2. Rumänenarmee
sollte in das Becken von Soveja einbrechen und, nach Süden einschwen¬
kend, die Front der deutschen 9. Armee aufrollen. Den unter dem
Oberbefehl des Königs Ferdinand in der Rumänischen Front stehenden
drei Russenarmeen waren Begleitunternehmen zugedacht.
Knapp vor dem für den 25. Juli anberaumten Beginn des Angriffes
der rumänischen 1. Armee, dem eine gewaltige Kanonade vorangegan¬
gen war, verbot Kerenski aus Bestürzung über den Zusammenbruch des
russischen Südwestheeres in Galizien seinen in der Moldau stehenden
Armeen die Mitwirkung und vereitelte hie durch die Offensive des vom
König von Rumänien befehligten Heeres. Tags vorher jedoch hatte
Gen. Averescu mit der rumänischen 2. Armee den schwachen Südflügel
der k. u. k. 1. Armee schon durchstoßen und war plangemäß in das
Becken von Soveja eingebrochen. Averescus weiterem Vordringen wurde
nun vom König gleichfalls Einhalt geboten.
Jetzt holten die Mittelmächte in der Moldau zum Gegenschlag aus.
Durch einen über den Unterlauf des Sereth hinweg und aus der Buko¬
wina heraus geführten Zangenangriff sollte die Moldau erobert wer¬
den. Die Rumänen ganz aus dem Felde zu schlagen und sich in den
Besitz der Getreide Vorräte dieses fruchtbaren Landes zu setzen, waren
die Triebfedern für dieses Unternehmen.
Wegen des Einbruches der Rumänen in das Sovejabecken wurde
der Hauptstoß, der ursprünglich auch über Nämoloasa geplant gewesen
war, weiter westwärts nach Focsani verlegt. Durch einen von hier nach
Norden geführten Angriff sollte einerseits die rumänische 2. Armee
zur Preisgabe ihrer drohenden Flankenstellung gezwungen, anderseits
ein besseres Zusammenwirken mit dem im Ojtozgebiet nun gleichfalls
zum Angriff schreitenden Südflügel der k. u k. 1. Armee erreicht werden.
Der am 6. August losbrechende Ansturm der deutschen 9. Armee
erzielte gegen die nicht sonderlich widerstandskräftige 4. Russenarmee
wohl einen beachtenswerten Anfangserfolg. Das geplante Hinübergreifen
auf das östliche Serethufer, das zur Aufrollung der ganzen Feindfront
bis zur Mündung dieses Flusses führen sollte, glückte aber nicht. Über¬
dies rückte von Nämoloasa her die hier herausgelöste rumänische 1. Ar¬
mee nach Westen heran, um an Stelle der Russen nördlich von Focsani
in die Front zu treten. Sie vermochte nun den Kampf zu nähren, und
in opfervollem Ringen gelang es den Rumänen, den Verbündeten den