Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Konferenzen zu London und Rom 
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die Italiener auf, in Tarent eine Zwischenbasis zu errichten, von der 
aus die Mannschafts- und Materialtransporte an die griechische Küste 
nach Santi Quaranta und dann auf einer von französischen Baukräften 
zu erbauenden Etappenstraße über Korea nach Florina geführt werden 
solltenx). 
Um die Frage der Verstärkung des Orientheeres zu bereinigen> 
tagte am 26. Dezember 1916 eine Konferenz zu London. Hier prallten 
die Gegensätze zwischen England und Frankreich hart aufeinander. Die 
Franzosen, die bis Anfang Jänner 1917 zwei Divisionen als Verstärkung 
nach Saloniki gelangen ließen, forderten von England die gleiche 
Opferbereitschaft. Lloyd-George sah jedoch die Interessen Englands 
durch eine Offensive im Irak und an der Palästinafront besser gewahrt 
als durch einen neuen Balkanfeldzug. Er beantragte deshalb die Räu¬ 
mung von Monastir und das Zurückführen der Truppen in eine näher 
an Saloniki gelegene, günstige Verteidigungsstellung. 
Da man in London über diese Streitfrage nicht ins reine kam, 
blieb die endgültige Schlichtung der anfangs Jänner in Rom tagenden 
Konferenz vorbehalten. England fand hier seine Ansichten durch Italien, 
Frankreich die seinigen durch Rußland, Serbien und Rumänien unter¬ 
stützt. Lloyd-George wiederholte seinen Antrag, Monastir aufzugeben 
und auf eine große Balkanoffensive zu verzichten. Dagegen sprachen die 
zu erwartenden Rückwirkungen auf die Serben und die Griechen sowie 
die dann eintretende Gefährdung der neuen in der Nähe der Front ver¬ 
laufenden Etappenlinie. 
Das Ergebnis der beiden Konferenzen war schließlich für den Bal¬ 
kan recht dürftig. Die Front in Mazedonien war zu behaupten; die Fran¬ 
zosen versprachen noch weitere zwei Divisionen dorthin abzusenden, 
da England und Italien jedwede Truppenabgabe ablehnten. Der bei den 
Engländern nur wenig beliebte Gen. Sarrail behielt zwar vorläufig noch 
sein Kommando bei, gewann jedoch dem englischen Gen. Milne gegen¬ 
über nur wenig an Einfluß. Bis anfangs Februar wußte Sarrail nur so 
viel, daß eine gemeinsame Offensive der Entente an allen Fronten ge¬ 
plant sei; einen strikten Angriffsbefehl hatte er aber noch nicht in 
Händen. Seinem englischen Untergebenen, dem Gen. Milne, war aber 
von London schon der gemessene Auftrag zugekommen, sich lediglich 
auf die reine Verteidigung zu beschränken2). 
i-) Lar eher, La grande guerre dans les Balkans (Paris 1929), 179; 188. 
2) D e y g a s, L'armée d'orient dans la guerre mondiale (Paris 1932), 141. — 
Lar cher, 193. 
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