Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Rückeroberung von Ositgalizien 
Das Heeresfrontkommando ließ die in nordöstlicher Richtung an¬ 
gesetzte Offensive zunächst laufen, w#r sich aber darüber im klaren, 
daß die 7. Armee, sobald sie sich den Gehirgsausgängen nähere, scharf 
die Richtung nach Osten werde nehmen müssen. Der Wunsch des Erz¬ 
herzogs Joseph wäre es freilich gewesen, einen entscheidenden Stoß aus 
der Gegend von Jacobeny in der kürzesten Richtung über Kimpolung 
auf Czêrnowitz im Zusammenhang mit dem gegen den Dniester— 
Zbruczwinkel gerichteten Angriff der Südarmee zu führen1). Durch 
entschiedenes, schnelles und rücksichtsloses Vorgehen in diesen beiden 
operativ sehr wirksamen Richtungen wären erhebliche Teile der 8. Rus¬ 
senarmee zwischen Dniester und Prath abgeschnitten worden. Da aber 
dem Erzherzog die hiezu erforderlichen Kräfte, mindestens drei frische 
Divisionen, fehlten, trat er am 24. Juli an die k. u. k. Heeresleitung mit 
dem Ansuchen heran, der 7. Armee Verstärkungen zuzuführen. Im Hin¬ 
blick auf die äußerst gespannte Lage; am Isonzo ließ sich dieser Wunsch 
jedoch nicht erfüllen. Erzherzog Joseph mußte sogar die Stoßkraft der 
k. u. k. 7. Armee durch Abgabe von Truppen schwächen. Denn am 
22. Juli waren Rumänen und Russen gegen den Südflügel der k. u. k. 
1. Armee vorgebrochen; sie brachten die Gruppe Gerok in starke Be¬ 
drängnis. Die 8. KD., die «eben beim XVII. Korps in die Front gestellt 
worden war, das RIR. 22 der 117. ID., das GrenR. 3 der 1. ID., das 
Sturmbataillon der Heeresfront, einige Batterien und auch die 7. KD. 
mußten daher vom 23. Juli an nach Siebenbürgen abbefördert werden. 
Die andauernd schwierige Lage der Gruppe Gerok machte es sogar 
notwendig, bis Monatsende noch die Masse der 117. ID. an den süd¬ 
lichen Flügel der Heeresfront zu entsenden. 
Inzwischen war am 25. Juli auch die deutsche 200. ID: des Kar¬ 
pathenkorps, GLt. Boeß, in Bewegung gekommen. Sie entriß den Nach¬ 
huten des abziehenden XXIII. Russenkorps die BabaLudowa, überstieg 
die Gipfelkette, gewann das Czeremosztal und stieß am 28. über Zabie 
auf Uscie Putilla vor2). Vor der am Südflügel des Karpathenkorps 
stehenden deutschen 1. ID. und weiter südlich davon hielt der Russe 
zunächst stand. Bei Kirlibaba, im Frontabschnitt der 59. ID., und bei 
Jacobeny, auf dem linken Flügel der Gruppe Krauss, entfaltete der 
Feind sogar eine sehr rege Gefechtstätigkeit. 
Die 1. Russenarmee war mit ihrem rechten Flügel (XI. Korps) und 
mit ihrer Mitte (XXIII. Korps) vom Karpathenwall bis in die Linie 
1) Kiszling, Sommerfeldzug 1917. 
2) Ehrenfort h, Die Geschichte des Res.-Jäger-Bataillons 17 (Berlin 1926), 51 ff.
	        
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