Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

286 
Der letzte Russenansturm 
auf den 19. Juli festgesetzt. Am letztgenannten Tage begann das Zer¬ 
störungsfeuer der russischen Artillerie zwischen der Bieriezina und der 
Wilija gegen den linken Flügel der deutschen Armeeabteilung Scheffer- 
Boyadel und den rechten Flügel der deutschen 10. Armee. Nach mäch¬ 
tigem Trommelfeuer schritten am 21. Juli südlich von Smorgon acht 
Divisionen der 10. Russenarmee zum Angriff. Der Hauptstoß erfolgte 
bei Kriewo gegen die beiden südlichen Divisionsabschnitte der deut¬ 
schen 10. Armee. In einer Breite von 5 km und einer Tiefe von 2 km 
vermochten die Russen am 22. in die dünnen Linien einer Landwehr¬ 
division einzudringen. Die Lage war ernst, doch gelang es den Deut¬ 
schen, die Artillerie um den Einbruchsraum zusammenzuziehen und die 
Russen zur Preisgabe des eroberten Bodens zu zwingen. 
Im Abschnitt der ArmeeabteilungD brachen am 23. Juli nach fast 
dreitägiger Artillerieschlacht beiderseits der Bahnlinie Dünaburg—Wilna 
sechs Divisionen der 5. Russenarmee tief gegliedert gegen die deutschen 
Stellungen vor. Bis auf einzelne kleine Einbruchsstellen, die in den 
nächsten Tagen durch die Stellungstruppen gesäubert wurden, blieb 
die gesamte Front unversehrt. Ein schwächlicher russischer Vorstoß, 
der sich am 22. und am 23. Juli südwestlich von Jakobstadt gegen die 
Mitte der deutschen 8. Armee richtete, wurde glatt abgewiesen. 
Die Stimmung der russischen Angriffstruppen war durch diese 
verlustreichen und ergebnislosen Kämpfe tief erschüttert. Überall mach¬ 
ten sich bei der 10. und der 5. Armee Widersetzlichkeit, Meutereien 
und revolutionäre Kundgebungen bemerkbar. So mußte denn der Höchst¬ 
kommandierende schon am 23. Juli den Oberbefehlshabern der beiden 
Heeresfronten nördlich vom Pripiatj den Befehl erteilen, von jedem 
weiteren Angriff abzusehen. Im Bereiche der deutschen 10. Armee und 
auch der Armeeabteilung D konnte in den nächsten Tagen ¡aus Ge¬ 
fangenenaussagen und aus den Meldungen der Flieger festgestellt wer¬ 
den, daß die Russen einen Teil ihrer Angriffstruppen aus der Front 
herauszogen und anscheinend nach Süden als Verstärkung für ihre 
mittlerweile in Ostgalizien zertrümmerte und in Auflösung begriffene 
Front abbefordertenx). 
!) Schwärt e, Der große Krieg 1914—1918, III, 310 f. — Ludendorff, 
346. — S trübe, Die Abwehrschlacht bei Krewo-Smorgon vom 19. bis 26. Juli 1917. 
(Wissen und Wehr, Berlin, Jhrg. 1934, 11. Heft.)
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.