Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

228 
Der letzte Russenansturm 
I. Gardekorps über Tarnopol gegen Westen. Im Räume beiderseits von 
Zborów ballten sich drei Russenkorps, das VI., das XLIX. und das 
XVII., zusammen. Unterdessen wurde das VII. sib. Korps in auffallend 
dichter Massierung südlich Brze£any auf dem westlichen Ufer der Zlota 
Lipa in die Front der russischen 7. Armee eingeschoben und an seiner 
Stelle das XXXIV. Korps von Monasterzyska, wohin es von Kolomea 
her gelangt war, nach Podhajce und Umgebung verlegt. Russische Hee¬ 
reskavallerie (das II. Kavalleriekorps) wurde ebenfalls aus dem Raum 
südlich vom Dniester nach Norden, zunächst in die Gegend von Bu- 
czacz, geschoben. Aus dem Hinterland folgte noch das V. Kavallerie¬ 
korps nach. 
Alle diese Bewegungen, die durch russische Funksprüche im Ein¬ 
klang mit den Erkundungen unserer Aufklärungsflieger einwandfrei 
festgestellt wurden, ließen im Zusammenhang mit den sich mehrenden 
Aussagen von Gefangenen und Überläufern keinen Zweifel mehr dar¬ 
über aufkommen, daß die Russen diesen Angriff mit ganz besonderer, 
alle früheren Offensiven weit übertreffender Gründlichkeit vorberei¬ 
teten. Die Furcht vor den Folgen eines etwaigen Mißlingens mag 
dabei die Hauptrolle gespielt haben. Um die russische Infanterie ganz 
sicher für den Angriff zu gewinnen, wurde ihr noch versprochen, daß 
die gegnerischen Stellungen so zusammengeschossen werden würden, daß 
man durch sie mit „geschultertem Gewehr" werde hindurchmarschieren 
können. 
Im auffallenden Gegensatz zu den umfangreichen Angriffsvorberei¬ 
tungen der Russen blieb in der zweiten Hälfte Juni die Gefechtstätigkeit 
gering, auch die der russischen Artillerie. Diese Tatsache konnte indes 
nur dahin gedeutet werden, daß trotz der großen Menge an Artillerie¬ 
munition, die der Feind nunmehr zweifellos angehäuft hatte, ein Über¬ 
fluß nicht vorhanden war, und daß die feindliche Artillerie möglichst 
lange unerkannt bleiben wollte. 
Gdl. Bothmer, der Führer der Südarmee, hatte auf die sich meh¬ 
renden Angriffszeichen hin vom Oberbefehlshaber Ost eine Verstärkung 
an Artillerie und Infanterie erbeten und erhalten. An Artillerie wurden 
der Südarmee im Laufe der zweiten Hälfte Juni insgesamt 22 Batterien, 
darunter 12 schwere, und ausreichende Munition zugeführt. Außerdem 
wurden im Laufe des Monats Juni fast alle leichten Feldhaubitzbatterien 
wieder auf vier Geschütze gebracht. An Infanterie stand bei der Süd¬ 
armee in Reserve zunächst nur die Ende Mai eingetroffene deutsche 
4. ErsD. zur Verfügung des Oberbefehlshabers Ost. Sie hatte in Frank-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.