Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

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Die Mai- und Junischlachten im Südwesten 
Borcolapaß und bei Laghi, bei Canove und auf dem Civaron (Val Su- 
gana) an 700 Gefangene, 10 Maschinengewehre und drei Granatwerfer 
einbrachten. 
Zu Beginn der zehnten Schlacht hatte die Heeresgruppe Conrad 
noch zwei Bataillone zugeschoben erhalten; gegen Ende Mai mußte sie 
jedoch Kräfte an die in schwerem Kampf stehende Isonzoarmee ab¬ 
geben. So erhielt sie am 25. und 28. Mai den Befehl, zusammen neun 
Bataillone zur 5. Armee abzusenden, die durch abgekämpfte Einheiten 
ersetzt werden sollten. Um raschen Abtransport zu ermöglichen, mußte 
auf bereitgestellte Reserven gegriffen werden1). Die Heeresgruppe war 
nunmehr um ein Bataillon schwächer als zur Zeit der Winterruhe. Diese 
Verminderung seiner Kräfte erschien dem Heeresgruppenkommando be¬ 
denklich; denn die Rührigkeit des Feindes auf den Hochflächen der 
Sieben Gemeinden, das den mitgehörten feindlichen Funksprüchen zu 
entnehmende bedeutende Anwachsen der Verpflegsstände der italie¬ 
nischen 6. Armee, der Einsatz neuer Funkstationen und das Erscheinen 
des bisher bei Görz verwendeten XXVI. Korpskommandos, das eben¬ 
falls durch den Abhorchdienst bekannt wurde, konnten nur als An¬ 
zeichen des bevorstehenden Angriffsbeginnes gewertet werden. FM. 
Conrad sah sich daher am 3. Juni veranlaßt, nochmals auf die bedroh¬ 
liche Lage in den Sieben Gemeinden hinzuweisen und Verstärkungen 
über das Ausmaß der abgegebenen Anzahl von Bataillonen hinaus zu 
erbitten, zumal auch der in Aussicht gestellte Ersatz durch abgekämpfte 
Einheiten unterblieben war. 
Wie berechtigt diese Besorgnisse Conrads waren, beweist die Zu¬ 
sammensetzung der zu dieser Zeit in Südtirol verfügbaren spärlichen 
Reserven: bei der 18. ID. (Val Sugana) ein Bataillon, beim III. Korps 
(Hochfläche von Asiago) zwei Bataillone; das 11. Armeekommando hatte 
sechs und das Heeresgruppenkommando drei Bataillone in Reserve. 
Inzwischen war die zehnte Isonzoschlacht zu Ende gegangen. Das 
Kommando der Südwestfront war nunmehr in der Lage, bis zum 8. Juni 
dem Drängen Conrads nach Verstärkungen, das in den letzten Tagen 
wegen der einlangenden Nachrichten über das unmittelbare Bevorstehen 
des italienischen Angriffes immer nachhaltiger geworden war, Folge zu 
geben. Neun Bataillone wurden nach Tirol verschoben2). Dieser Kraft¬ 
zuwachs ermöglichte es dem Feldmarschall, eine gleiche Anzahl von 
!) Es gingen ab: IR. 73 (3), 64 (3), FJB. 23, IBaone, III/57, II/SchR. 36. 
2) Es waren dies die Ende April aus Tirol abgegebenen Truppen; nur ge¬ 
langte statt des IR. 73 das IR. 57 zur Heeresgruppe Conrad.
	        
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