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Die Mai- und Junischlachten im Südwesten
Befehles mußten mehrere Batterien der 7. und der 16. ID. zurückfahren.
Trotz der sehr kurz bemessenen Zeit gelang der Stellungswechsel, so
daß nur vier gesprengte Feldkanonen und zwei Grabenmörser in die
Hände des Feindes fielen.
In dieser Nacht rückte die nunmehr dem XXIII. Korps unterstellte
17. IBrig. nach Vojscica dl. und Birhula vor und die 55. IBrig. hinter die
Hermada heran. Die 56. IBrig. blieb im Räume südlich von Comen
stehen, damit sie sich endlich einmal ausruhen könne. Auf Befehl des
Armeekommandos marschierte ferner die 60. IBrig. von Hl. Kreuz im
Wippachtale wieder auf die Karsthochfläche in den Raum Kopriva und
KrajnaVas zurück. Auch die 48. ID. wurde vom Nordflügel herüber¬
gezogen. Zunächst kamen das Divisionskommando und die 12. GbBrig.
von Ternova herunter ins Wippachtal; die 11. GbBrig. sollte folgen. Da
endlich das Eintreffen der 35. ID. in Sankt Daniel angekündigt war,
konnte man den nächsten Ereignissen immerhin wieder mit Beruhigung
entgegensehen. GO. Boroevic legte der Heeresleitung dar, daß man es
,,gegenwärtig mit mindestens 32 feindlichen Divisionen zu tun habe, die
gegen den Südflügel zu immer enger massiert" seien. Diesem Massen¬
ansturm habe die Armee bisher standzuhalten gewußt. Die eintreffende
35. ID. stelle die letzte „für die Nährung des Kampfes ab 26. Mai noch
intakte Kraft dar". Von der weiteren Heftigkeit des feindlichen An¬
sturmes werde es daher abhängen, inwieweit damit das Auslangen ge¬
funden werden könne. Daraufhin bot die Heeresleitung alles auf, um
die schon eingeleitete Überführung von Streitkräften der Ostfront zur
Isonzo,armee zu beschleunigen und das Kommando der Südwestfront
wies die 10. Armee und die Heeresgruppe in Tirol an, Reserven für eine
rasche Abbeförderung bereitzustellen.
Kaum daß das erste Morgengrauen den 24. Mai ankündete, begann
der Kampf von neuem. Er wurde durch das IR. 37 entfesselt, das, dem
um Mitternacht erhaltenen Befehle gehorchend, nun von Selo gegen die
Kuppen auf der Fornaza vorging. Das schon am Vorabend begonnene
Ringen um diese Höhen in der Mitte des XXIII. Korps — es handelte
sich hier nicht um eine befestigte Stellung — entwickelte sich ganz nach
Art eines Begegnunggefechtes, denn auch die Italiener strebten nach
ihrem Besitz, um darüber hinweggehen zu können. Beim ersten Kampf¬
akt kamen unsere Truppen dem Feinde zuvor. Noch schwieg die
Artillerie, als die ersten Gefechtsgruppen des IR. 37 in der Dunkelheit
die Bewegung antraten. Ein Bataillonskommandant schilderte sein Er¬
lebnis mit wenigen ungeschminkten Sätzen: „Ich führe das Bataillon