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Die Mai- und Junischlachten im Südwesten
Auch hier griffen die Reserven entschlossen ein, und das 4. Bataillon
des ebengenannten Siebenbürger Regimentes gewann die verlorenen
Stellungen bei Kote 144 wieder zurück. 800 Gefangene blieben in seiner
Hand. Bei Komarje stellte sich indessen das Bataillon 1/38 dem schon
über Jamiano vordringenden Feind entgegen. Die Mitte der 16. ID.
(Bataillone II/2, 1/62, 111/64^) hatte mittlerweile bei Pietra rossa allen
feindlichen Anstürmen getrotzt:. Der linke Flügel, das IR. 31, führte
einen schweren Kampf, weil hier die Artillerieunterstützung infolge
einer Verkettung widriger Umstände ausblieb.
Da das furchtbare feindliche Zerstörungsfeuer alle Drahtverbin¬
dungen ¡an der Kampffront zerrissen hatte und auch die Läufer erschla¬
gen wurden, blieben das Korpskommando wie auch die Divisionsführer
vornehmlich auf Meldungen der von der Hermada ausschauenden Artil¬
leriebeobachter angewiesen. Mit Beginn des italienischen Massensturmes
war die Kampfzone in Staub und Rauch gehüllt. Erst allmählich, dann
aber überhastet und alarmierend langten beim Korpskommando oft sehr
übertriebene Augenblicksbilder ein. So wurde in überstürzender Folge
gemeldet, die Front bei Lukatic sei durchbrochen, die Infanterie weiche
gegen Versic zurück, feindliche Massen strömten nach und ähnliches
mehr. Um 5 h nachm. hieß es, daß der Feind schon die Linie Höhe
235—Jamiano in östlicher Richtung überschreite und eine halbe
Stunde später, daß auch der linke Flügel der 16. ID. durchbrochen sei.
Das Korpskommando hatte schon am Vormittag einen Teil seiner Re¬
serven vormarschieren lassen. Nun wies es eiligst der 10. ID. zwei Ba¬
taillone, der 7. ID. ein Bataillon zu und gebot den Divisionsführern, die
erste Linie zurückzugewinnen. Aber der Lauf der Ereignisse eilte rascher
als gedacht. Schon schien die Artillerie in den vorderen Stellungen be¬
droht zu sein. FML. Schneider-Manns-Au wurde jetzt angewiesen, seine
Reserven zum Schutze der Batterien in den Versicriegel vorzuschieben.
Gleich darauf erhielt GM. Edi. v. Schmid, Führer der 7. ID., den neuer¬
lichen Befehl, es werde ihm das IR. 37 unterstellt und zur Pflicht gemacht,
den Feind ¡aus dem Brestovicatal hinauszuwerfen, „mindestens aber die
K-Linie zu halten"1). Die einzigen hinter der Front stehenden größeren
Reserven, die Brigaden der 28. ID., wurden angewiesen, sich bereit¬
zustellen, und zwar die 55. IBrig. im Räume östlich von Nabresina, die
56. IBrig. südlich von Comen; überdies ließ das Abschnittskommando III
1) Der Versicriegel lag westlich des gleichnamigen Ortes. Die K-Linie war
die von Kostanjevica nahezu geradlinig über Brestovica dl. zur Hermada führende
Aufnahmsstellung.