Italienischer Angriffserfolg gegen das XXIII. Korps
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denn die Honvéd raffte sich bald wieder auf und begegnete den Ein¬
dringlingen durch schneidig geführte Gegenangriffe. Die Kämpfe um
Kostanjevica dauerten bis in die späten Abendstunden an. Erst dann
konnte FML. Schamschula melden, daß der Feind vollständig zurück¬
geschlagen und die erste Linie völlig wiedergewonnen sei. Da anzu¬
nehmen war, daß der feindliche Durchbruchsversuch wiederholt würde,
stellte FML. Schariczer ein Bataillon der Korpsreserve der 41. HID.
zurück und zwei Bataillone der 17. ID. nordöstlich von Vojscica bereit.
Die Masse der Armee Aosta — das XIII. und das VII. Korps —
hatte sich aber auf das k. u. k. XXIII. Korps gestürzt. Gegen die
25 Frontbataillone dieses Korps gingen im ersten Treffen die 31. ID.
mit. vier Brigaden, die 34., die 33. und die 16. ID. mit je drei sowie
die 45. ID. mit zwei Brigaden vor. Dank dieser gewaltigen Übermacht
gelang es den Italienern, die durch das zehnstündige Vernichtungsfeuer
zermürbten Verteidiger an mehreren Stellen schon im ersten Anlauf zu
überrennen. Der erste Durchschlag erfolgte bei Lukatic, wo das IR. 98
auf dem Südflügel der 10. ID. erst vor wenigen Stunden die ihm frem¬
den Stellungen übernommen hatte. Bald darauf durchstieß der Feind
in der Senke von Jamiano den linken Flügel der 7. ID., wo das IR. 38
ebenfalls erst in der vergangenen Nacht das IR. 37 abgelöst hatte. Die
in der Mitte und auf dem rechten Flügel dieser Division fechtenden
drei Bataillone wurden in Flanke und Rücken gefaßt und gefangen. In
beängstigend kurzer Zeit war die ganze Mitte des XXIII. Korps förm¬
lich herausgerissen.
Unverzagt eilten indessen die nächsten Reserven vor. Dem 4. Ba¬
taillon des so übel weggekommenen IR. 98 gelang es, bei Lukatic die
lb-Linie zurückzugewinnen. Hier deckte es den linken Flügel des böh¬
mischen IR. 21, das seinen stark vorspringenden Abschnitt von Hudilog
gegen alle feindlichen Anstürme gehalten hatte. Tollkühn warf sich
bei der 7. ID. das Bataillon 1/68 dem Feind entgegen, der unablässig
durch die geschlagene Bresche vorging. Es gelang diesem schneidig ge¬
führten Bataillon, nicht nur die erste Linie zu erreichen, sondern sogar
noch darüber hinauszustoßen, wobei es 700 Gefangene einbrachte. Frei¬
lich opferte es sich dabei selbst auf. Das Bataillon zählte nur mehr
100 Streiter. Diese kühne Tat bewirkte aber, daß de* Strom der feind¬
lichen Massen in Verwirrung geriet und zeitweilig aufgehalten wurde.
Beim Durchbruch in der Senke von Jamiano war auch der rechte Flügel
der 16. ID., GM. Adalbert v. Kaltenborn, mitgerissen worden. Ein Ba¬
taillon und das Kommando des IR. 2 waren in Gefangenschaft geraten.
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