Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Die ersten italienischen Anstürme auf der Karsthochfläche 
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Ausschau. Nur kleine feindliche Gruppen traten da und dort aus den 
Schützengräben hervor, um eiligst umzukehren, sobald die Artillerie 
ihnen einige wohlgezielte Lagen entgegenschickte. Dank der reichen 
Ausstattung mit Schießbedarf konnten die feindlichen Sturmgräben zeit¬ 
weise tüchtig beschossen werden. Dadurch — so dachte man — mochte 
dem Feinde die Unternehmungslust genommen worden sein. 
Das k. u. k. VII. Korps hatte sich hingegen neuer Angriffe zu erweh¬ 
ren, die allerdings weniger entschlossen geführt wurden als am Vortage. 
Wieder hämmerten die italienischen Batterien und Minenwerfer mehrere 
Stunden auf die Stellungen der 17. ID., während sich Infanterieketten 
vorarbeiteten, die dann kühn zum Sturme schritten. An einigen Stellen 
kam es zum Handgranatenkampf, auch zum Handgemenge, wobei die 
Ungarn die Oberhand behielten. Die Angriffskraft der Italiener war 
schon im Erschlaffen. In der Nacht, die diesem vierten Schlachttage 
folgte, verstummten Geschütze und Gewehre. In der Dunkelheit tauch¬ 
ten auf dem blutgetränkten Schlachtfeld Gestalten auf, die offenbar 
bemüht waren, die zahllosen Schwerverwundeten und Toten aufzulesen 
und zu bergen. 
Am nächsten Tage rafften sich die Italiener nur noch zu örtlichen 
Vorstößen auf. Bei Spacapani an der Wippach versuchten sie zu Mittag 
einen Überfall, der von den Schützen der 44. SchD. leicht abgewiesen 
wurde. Zur selben Zeit bemerkte man bei der 17. ID., daß der Feind, 
kriechend und in kleinen Sprüngen voreilend, sich in den Karstlöchern 
vor der Höhe -<¡>- 378 scheinbar zu einem neuen Angriffe sammle. Dieses 
Unterfangen wurde durch die angerufenen Batterien sehr bald vereitelt. 
Vor dem XXIII. Korps beschränkten sich die Italiener wieder nur auf 
einige kleinere Unternehmen, so in der Gegend von Hudilog, die keine 
andere Wirkung übten, als unser Geschützfeuer auszulösen. Am späten 
Abend erfolgte dann noch eine zweistündige heftige Kanonade gegen 
die Front der 16. ID. in der Senke von Jamiano. Der Zweck dieses Tuns 
fand keine Erklärung. Von nun an trat auf der ganzen Karsthochfläche 
Ruhe ein. Diese durch vermindertes Donnern der Geschütze und kür¬ 
zeres Rasseln der Maschinengewehre gekennzeichnete Pause hielt auch 
über die nächsten Tage an. 
Die italienische 3. Armee hatte ihre Aufgabe nicht zu erfüllen ver¬ 
mocht. Der erwartete Einfluß des Unternehmens auf den rechten Flügel 
der Nachbararmee blieb aus. Wohl aber hinterließ die beim Gegner her¬ 
vorgerufene außerordentlich lebhafte Gegenwirkung, vor allem die 
Wucht seines Abwehrfeuers, einen so starken Eindruck beim 3. Armee¬
	        
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