Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Stellungskämpfe am Isonzo 
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Am 12. und am 13. März unternahmen die Italiener auf der Karst¬ 
hochfläche bei Kostanjevica anscheinend einen Probeangriff, indem sie 
zunächst ihre sichtlich stark angewachsene Artillerie und zahlreiche 
neue Minenwerfer spielen ließen und dann mit der Infanterie vorstießen. 
Bei Jamiano drang eine Abteilung in die Stellung der 7. ID. ein. Sie 
mußte aber den Graben vor dem Gegenstoß der eingreifenden Reserven 
alsbald wieder räumen. Die Geschütze setzten danach ihr sehr lebhaftes 
Feuer noch einige Tage zornig fort, um später wieder in ein planmäßi¬ 
ges Eisschießen und Zerstören bestimmter Örtlichkeiten des Anlandes 
überzugehen. Bei dieser Gelegenheit wurde zum ersten Male die An¬ 
wesenheit mehrerer sehr weittragender 15 cm-Kanonen festgestellt, die, 
nach dem Merkzeichen der aufgelesenen Geschoßsprengstücke zu urtei¬ 
len, englischer Herkunft gewesen sein mochten. 
Während des um die Mitte März herrschenden Schönwetter s war die 
Fliegertätigkeit wieder sehr rege. Es kam wiederholt z,u Luftkämpfen. 
Italienische Flugzeuggeschwader belegten vornehmlich Nabresina mit 
Bomben; die öst.-ung. Flieger übten Vergeltung über den Standorten der 
feindlichen Kommandos. Man hatte zu dieser Zeit erfahren, daß der 
Führer der 2. Armee sein Stabsquartier von Cormons nach (Dividale ver¬ 
legt habe, und daß in Cormons das Kommando der „Zona di Gorizia" 
errichtet worden sei. 
In den letzten Märztagen stieg die Gefechtstätigkeit, insbesondere 
auf der Karsthochfläche, wieder an. Feindliche Vorstöße im Räume 
von Kostanjevica wurden glatt abgewiesen. Ein am 26. abends durch 
die Artillerie gut vorbereitetes Unternehmen des Bataillons 11/100 bei 
Biglia an der Wippach gelang hingegen vortrefflich. Die schneidigen 
Schlesier und Nordmährer eroberten eine feindliche Vorstellung, nah¬ 
men 500 Italiener gefangen, erbeuteten zwölf Maschinengewehre sowie 
drei Minenwerfer und trotzten -auch in den nächsten Tagen allen Ver¬ 
suchen des Feindes, die Stellung zurückzugewinnen. Ein Vorstoß von 
Sturmtrupps des Bataillons IV/64 westlich von Jamiano brachte wieder 
einige Dutzend Gefangene ein. Ebenso glückten in den nächsten Tagen 
den Sturmtrupps des VII. Korps mehrere kleine Unternehmen, durch 
die der Feind immer wieder aufgeschreckt, aber auch herausgefordert 
wurde, seine Artillerie in lebhafte Tätigkeit zu setzen. Die Verluste der 
5. Armee im März betrugen 762 Tote, 3692 Verwundete, 12.525 Kranke 
und 95 Vermißte. 
Anfangs April setzten wegen des herrschenden Sturmes und Regens 
auch diese Kleingefechte aus. Merkwürdigerweise hielt die Ruhe auch 
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