Volltext: Das Kriegsjahr 1917 ; 6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ; (6. Das Kriegsjahr 1917 ; [Textbd.] ;)

Stärke und Verluste der 5. Armee 
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Trotz der in der Monarchie immer mehr fühlbar werdenden Knapp¬ 
heit an waffenfähigen Männern blieb der Zufluß an Ersatzmannschaft 
(Marschformationen) groß genug, um die Truppenkörper aufzufüllen 
und auf vollem Kriegsstand zu erhalten. Einige Bataillone konnten sogar 
im Laufe des Winters fünfte und sechste Kompagnien errichten. Da 
ferner im Laufe der langwährenden Zeit des Stillstandes der Zufluß 
die Abgänge überwog, ergab sich ein Überschuß an ausgebildeten 
Marschformationen. Die Gefechtsstärke der Infanterie der 5. Armee 
stieg in derZeit vom 1.Jänner bisl.Mai von 125.000 auf 156.000Feuer¬ 
gewehre ; die Stärke der Marschformationen wuchs auf 70.000 Mann an1). 
Dabei waren die Verluste verhältnismäßig groß. In den bezeichneten 
vier Monaten zählte man 2844 Tote, 12.540 Verwundete, 371 Vermißte 
und nicht weniger als 52.270 Kranke. Diese hohe Zahl an Kranken gibt 
Zeugnis, daß die Rüstigkeit der Mannschaften im Abnehmen begriffen 
war, was zum Teil auch auf Mängel in der Verpflegung zurückgeführt 
werden muß. 
Die beträchtlichen blutigen Verluste, die sich auf die einzelnen Tage 
des genannten Zeitabschnittes ziemlich gleichmäßig verteilten, waren 
größtenteils durch das Artilleriefeuer hervorgerufen, das trotz der ein¬ 
getretenen Kampfpause Tag für Tag über das erstarrte Schlachtfeld 
rollte. Bezeichnend hiefür ist ein Bericht, den GO. Boroevic im Jänner 
der Heeresleitung erstattete. Diese hatte die Armee angewiesen, die 
41. HID. in nächster Zeit nicht in der Front einzusetzen, weil deren 
Truppen mit der Eigenart der Kampfführung im Karstgelände noch 
nicht vertraut seien. Daraufhin antwortete Boroevic, daß gerade jene 
Truppen, die von anderen Kriegsschauplätzen kämen, schon frühzeitig 
eingesetzt werden müßten, damit sie sich in die eigentümlichen Kampf¬ 
verhältnisse einlebten, denn das Geschütz- und Minenwerferfeuer er¬ 
reiche am Isonzo eine Heftigkeit, die im Osten unbekannt sei. Er fügte 
hinzu: „Viele von der Ostfront hiehergelangte Offiziere gehen so weit, 
zu behaupten, daß das russische Trommelfeuer dem hiesigen normalen 
Artilleriefeuer gleiche." Mochte dieser Vergleich auch nicht in allem 
zutreffen, so gewährt er dennoch annähernd einen Begriff, wie der 
in den Tagesmeldungen dieser Zeit oftmals wiederkehrende Satz: „Nor¬ 
males Artilleriefeuer" zu deuten ist, und was sich am Isonzo zutrug, 
wenn es hieß: „Trotz ungünstiger Witterung herrscht sehr lebhafte 
*) Vom 1. Jänner 1917 an wurden die einreihungsfähigen Marschtruppen nicht 
mehr in den Feuergewehrstand eingerechnet. Dadurch erklärt sich die Differenz zu 
den im Bd. V, S. 683, Anm. 3, mitgeteilten Zahlen. 
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