Kleinkrieg in Wolhynien
87
weiter den S tocho d abwärts kleine Kämpfe im Vorfeld. Den Stoßtrupps
der deutschen 92. ID. sowie jenen der k. u. k. 4. ID. und der 26. und
45. SchD. glückte mancher Handstreich auf die russischen Vortruppen
und Feldwachstellungen. Im Monat März wurde die deutsche 92. ID.
am Südflügel des k. u. k. II. Korps durch die im Bereiche der Armee¬
gruppe Bernhardi neuaufgestellte sächsische 45. LD. ersetzt und als
Heeresfrontreserve nach Wladimir-Wolyñski verlegt.
An diesem Kleinkrieg im Vorfeld waren auch die k. k. 26. SchBrig.
und das k. u. k. XII.Korps (35. ID.) im Bereiche der Heeresgruppe GO.
v. Woyrsch an der Szczara sowie das k. u. k. IR. 63 der 35. ID. im Ver¬
bände der deutschen Armeeabteilung Gdl. Freih. v. Scheffer-Boyadel an
der Bieriezina beteiligt.
Bei Riga entflammte Ende Jänner eine neue Schlacht (S. 14). An
der Aa schritt der linke Flügel der deutschen 8. Armee, GdA. v. Scholtz,
mit Verstärkungen vom Stochod am 23. zum Angriff, um die anfangs
des Monats verlorenen Stellungen zurückzuerobern. Das Ringen endete
am 3. Februar trotz heftiger Gegenstöße der russischen 12. Armee, Gdl.
Dimitriew, mit einem Erfolg für die Deutschen.
Der Sturz des Zar en turns
Seit im Anfang des Jahres 1917 die Vorstöße Letschitzkis bei Jaco-
beny und die Versuche Dimitriews, auf Mit au vorzudringen, gescheitert
waren, rafften sich die Russen zu keinem größeren Angriff gegen die
Wehrstellung der verbündeten Mittelmächte mehr auf. Wohl hätten
ursprünglich im Februar die russische 5. Armee bei Dünaburg, die 10.
bei Smorgon und die 7. bei Stanislau zur Entlastung der alliierten West¬
mächte angreifen sollen. Aber die den verschiedenen Abschnitten von
der Stawka anbefohlenen kurzen Schläge wurden nicht ausgeführt, weil
die Alliierten selbst mit den Vorbereitungen nicht fertig geworden
waren und ihre Generaloffensive auf den April hinausschieben mußten.
Als Zeitpunkt für den Beginn des allgemeinen Angriffs des russischen
Heeres hatte die Stawka den l.Mai vorgesehen (S. 13). Sie hoffte, bis
dahin mit den Angriffsvorbereitungen fertig zu werden. Schon im März
war der Großteil der in Neuaufstellung begriffenen 62 Divisionen vor¬
handen. Das russische Heer war jetzt auf 2800 Bataillone und auf
1277 Schwadronen angewachsen und hatte damit seinen Höchststand
seit Kriegsbeginn erreicht. An der Front hatte sich bis zum Jänner 1917