Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Südwestfront und der Balkan bis Ende Juli 1916 
Banden nur gering einschätzte. Wenn sich aber die Führung diesen 
Forderungen verschließen mußte, so lag der Grund hiefür lediglich 
in der Nachschubslage, die eine dauernde Versorgung ausreichender 
Kräfte südlich der Vojusa vollkommen ausschloß. Ungleich günstiger 
lagen dagegen die Verhältnisse bei den Italienern, die in ihren Stel¬ 
lungen im engeren Hafengebiet von Valona durch einen leistungsfähi¬ 
gen und auch gut gesicherten Nachschub zur See vorzüglich versorgt 
werden konnten; der Grund ihrer Untätigkeit lag vielmehr in jenen 
beschränkten Zielen, die von ihrer Heeresleitung gesteckt worden waren 
(S. 79 und 246), noch unverändert zu Recht bestanden und neuerlich 
in der Bezeichnung „Commando Truppe d'occupazione d'Albania" 
sogar äußerlich ihren Ausdruck fanden. Damit setzte sich Gen. Cadorna 
aber auch zu den großen Zielen seiner Verbündeten auf dem Balkan 
in klaren Gegensatz. 
Bis 12. Juni hatte die 14. GbBrig. die Vojusafront von der Mün¬ 
dung bis Drizare in einer 50 km langen Stellung bezogen, deren Kern¬ 
punkte auf den Höhen der Malakastra bei Pojani, Levani-Pestjani, 
Busmazi und auf der Gradica lagen. Die Italiener standen auf dem 
Südufer; nur bei Feras hielten sie einen Brückenkopf, der bis Ende 
Juni wiederholt der Schauplatz kleinerer Scharmützel wurde. Bisher 
waren größere Unternehmungen mit den geringen hiefür verfügbaren 
Kräften auch schon deswegen ausgeschlossen gewesen, weil die Vojusa 
noch immer Hochwasser führte. Aber auch im Laufe des Juli wurde 
die Ruhe an der Front nur durch demonstratives Geplänkel unter¬ 
brochen. Dagegen hatte die Truppe bereits recht empfindlich unter 
lähmender Hitze und der schier unabwendbaren Malaria zu leiden. 
So hatte sich der Gefechtsstand des XIX. Korps x) in der ersten Juli¬ 
hälfte, hauptsächlich durch Malaria, um nahezu 1300 Mann verringert; 
besonders groß waren die Abgänge bei der 14. GbBrig., die allein einen 
Verlust von 700 Mann beklagte. Diese drohend wachsende Gefahr ver¬ 
suchte man zunächst durch eine allgemeine Umgruppierung im Räume 
südlich des skumbi einzudämmen. Hiebei wurden die Kampfgruppen, 
aus den Uferniederungen der Vojusa auf deren Talhöhen zurück¬ 
gezogen, während Sicherung und Beobachtung an der Flußlinie, nur 
mehr durch Feldwachen und Patrouillen aufrechterhalten werden 
sollten. Trotzdem hatte das Sumpffieber schon bis Ende Juli wieder 
bedenkliche Lücken gerissen. Die vornehmlich dadurch bedingte 
1) 1. Juli: 32.092 Gewehre, 18 Maschinengewehre und 129 Geschütze; Ver- 
pflegsstand: 100.672 Mann, 30.470 Pferde.
	        
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