Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Verlust des Cellonkofels 
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an den mit ihrer zeitweiligen Führung betrauten bisherigen Armee¬ 
generalstabschef FML. Scotti. 
Vom 20. Juni an wurde es an der ganzen Armeefront lebhafter. 
Nach mehrtägiger Beschießung der Höhenstellungen beiderseits vom 
Plöckenpasse aus schwerem Geschütz, stießen am 23. Abteilungen der 
italienischen 26. ID. gegen das Lahner Joch und auf dem Kleinen Pal 
vor, fluteten aber bald im Abwehrfeuer zurück. In Erwartung stärkerer 
Angriffe bat das Armeekmdo. um den Ersatz der drei zuletzt abge¬ 
gebenen Bataillone; es erhielt vorerst nur ein Bataillon aus Tirol zu¬ 
gewiesen. 
Indessen ging die Beschießung der Hauptstützpunkte unserer Ver¬ 
teidigung im Plöckenraume fort. Am 27. verdichtete sich das Feuer auf 
den Begleithöhen des Passes. Vom einfallenden Nebel begünstigt, schrit¬ 
ten starke feindliche Kräfte zum Angriff. Auf dem Großen Pal und 
auf dem Freikofel stürmten Alpinibataillone viermal unsere Stellungen. 
Dort, wo sie einzudringen vermochten, traten ihnen die Reserven der 
Besatzungen entgegen und in mehrstündigen erbitterten Kämpfen Mann 
gegen Mann gelang es, den Feind zurückzuwerfen, wobei sich neben der 
trefflich wirkenden Artillerie der 94. ID. besonders die Bataillone III/7 
und III/57 auszeichneten. 
Die Felspyramide des 2226 m hohen Cellonkofels, der westlich vom 
Plöckenpaß steil emporragt, stand weiter unter schwerstem Feuer. 
Viele hundert 30.5 cm-Bomben schlugen auf dem Gipfel des Berges ein 
und hüllten ihn, gleich einem Vulkan, in Rauch und Flammen. Am 
29. Juni tobte der Kampf an der ganzen Front der 25. Gebirgsbrigade. 
Von 9h vorm. bis 4h nachm. brachen auf dem Kleinen Pal, dem Frei¬ 
kofel und auf dem Großen Pal zahlreiche Anstürme der Italiener zu¬ 
sammen. Alle Stellungen waren am Abend dieses Tages fest in der 
Hand der Verteidiger. Nur vom Cellonkofel langten seit dem Mittag 
keine Nachrichten ein. Hier hatte der Feind die Besatzung, die während 
der schweren Beschießung des Gipfels in Unterständen hinter einer 
Felswand Schutz suchte, im Nebel umgangen und überraschend ange¬ 
fallen. Es kam zu einem kurzen erbitterten Kampf, in dem die Be¬ 
satzung überwältigt wurde. Nur wenige Leute, durchwegs verwundet, 
vermochten sich über steile Felswände durchzuschlagen1). 
Durch den Gewinn der Cellonspitze gewann der Feind besseren 
Einblick in und hinter den Plöckenabschnitt. Da die Hangstellungen in 
!) Die Verluste der Besatzung an Gefangenen betrugen 156 Mann (darunter 
5 Offiziere). Nur 16 Mann kamen zurück. 
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