Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Südwestfront und der Balkan b'is Ende Juli 1916 
waren Nachrichten eingelaufen, daß Cadorna starke Kräfte aus den 
Bergen in die venetianische Ebene zurückgezogen habe, deren Verschiebung 
in den Raum von Görz jederzeit in kurzer Frist möglich war. Deshalb 
fand es die k. u. k. Heeresleitung für geraten, der Heeresgruppe in Tirol 
zwei Divisionen als Verstärkung für die wieder an Bedeutung zuneh¬ 
mende Front am Isonzo zu entnehmen und sie mit einigen schweren 
Batterien anfangs Juli in den Bereich der 5. Armee zu verlegen. 
Indessen hatte das italienische VII. Korps seine am 28. Juni be¬ 
gonnenen Vorstöße (S. 700) gegen die noch in unserem Besitze verblie¬ 
benen Teile der italienischen Gräben auf dem Monfalconerücken sowie 
gegen die Höhen östlich von Selz und unsere Hügelstellungen an der 
Küste bei Bagni mit äußerster Zähigkeit fortgesetzt. In der Nacht auf 
den 29. Juni erstürmten nach stärkster Artilleriewirkung Truppen der 
italienischen 14. ID. einige Kompagnieabschnitte auf der Höhe -<¡>70 
östlich von Selz. Bei Anbruch des Tages setzte Trommelfeuer gegen die 
ganze Front der 106. LstlD. ein und im Laufe des Vormittages erneuer¬ 
ten sich die Angriffe gegen die Höhen bei Selz, auf dem Monfalcone¬ 
rücken und bei Bagni nächst der Küste. Im hin- und herwogenden 
Kampfe vermochten die Verteidiger den Feind aus den Einbruchsstellen 
zu vertreiben, aber schließlich setzten sich frisch in den Kampf ge¬ 
worfene Kräfte wieder darin fest. Auch am 30. Juni tobte der Kampf 
unentschieden fort. Während die Hügel bei Bagni fest in unserer Hand 
verblieben, vermochte der Italiener auf dem Rücken von Monfalcone 
in mehrtägigem zähem Ringen nach und nach seine ihm im Mai ab¬ 
genommenen Gräben westlich von der Höhe A121 zurückzugewinnen. 
Die von starken feindlichen Kräften anfangs Juli geführten Vorstöße 
gegen unsere Hauptstellung scheiterten aber unter schwersten Verlusten 
für den Angreifer an der zähen Ausdauer der k. k. 110. LstlBrig.; an 
manchen Tagen, so am 3. Juli abends, wurden bis zu sechs starke An¬ 
griffe zurückgeschlagen. Noch in der Nacht auf den 8. Juli, in der die 
Ablösung der erschöpften Truppen erfolgte, kam es zu einem heftigen 
italienischen Flammenwerferangriff, der, ebenso wie die Anstürme in 
den vergangenen Tagen, völlig mißlang. 
Noch zäher und verbissener wurde von beiden Seiten um die Höhe 
70 bei Selz gerungen. Denn die Stoßrichtung des Angreifers führte 
in den Rücken der Stellungen auf dem Mt. Cosich 113, von wo die 
Front leicht aufgerollt werden konnte. Der Gegenangriff, der unter der 
Leitung des 111. LstlBrigKmdos. zur Vertreibung des Feindes unter¬ 
nommen werden sollte, konnte wegen der Erschöpfung der Truppen
	        
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