Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

50 
Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien 
bereits am frühen Nachmittage neuerdings unter dem Flankenfeuer des 
Kreuzers „Aspern", der aber bald vor einem überlegenen feindlichen 
Geschwader aus zwei Kreuzern und vier Zerstörern Hafenschutz suchen 
mußte1). Doch ungestört von der See aus, erkämpfte sich die Gruppe 
Sorsich bis zum Abend mit der Linie Mackova gomila—Sisic ihr Tagesziel. 
Nördlich anschließend hatte die Masse der 47. ID., in zäher Aus¬ 
dauer alle Geländehindernisse überwindend, nach gründlicher Artillerie¬ 
vorbereitung den Solar samt den benachbarten Höhen genommen und 
damit die feindlichen Hauptstellungen längs der Randkuppen des Hoch¬ 
landes durchbrochen. 
Außer dem Verlust dieser Schlüsselstellung beklagte die Lovcen- 
Verteidigung unter der zerstörenden Wirkung der öst.-ung. Fernkampf¬ 
waffen auch bereits die Einbuße ihrer gesamten schweren Artillerie2). 
Nachdem am 9. Jänner nachmittags die Munitionslager bei Kuk durch 
einen Volltreffer in die Luft gesprengt worden waren und die Verteidiger 
des dortigen Straßenendes durch dieses Erlebnis allen Mut verloren 
hatten, war dem Angreifer eine wichtige Verkehrsader ins Herz des 
Landes geöffnet. Bei der trostlosen moralischen Verfassung der mon¬ 
tenegrinischen Truppen konnte ihr König auf eine günstige Wendung 
der mißlichen Lage beim unmittelbaren Kampf um den Lovcen wohl 
nicht mehr hoffen. 
Dagegen hatten die nördlichen Verbände der Lovcen-Gruppe den 
öst.-ung. Truppen bisher noch jedweden bedrohenden Raumgewinn ver¬ 
wehrt. Vor der Gruppe Lottspeich räumten sie nach zähester Abwehr 
erst am 9. die Höhen Gomilice und Prosjenik, während sie gegenüber 
der Brigade Zhuber noch immer den Bjelos behaupteten. 
Im Angriffsraume der Gruppe Sorsich konnte die montenegrinische 
Artillerie noch am 9. Jänner abends zum Schweigen gebracht werden. 
Tags darauf drang die Brigade Schiess bis in die Linie Prijevor—Lastua 
vor, während nördlich anschließend die Brigade Streith die Höhen Golis 
und Kolozun bezwang und noch gegen Zabi ja und Kolovir anstieg. 
Im Kampfgebiete der 47. ID. führte der Angriff am 10. Jänner 
bereits zum taktisch entscheidenden Raumgewinn. Schon zu Mittag waren 
alle Randhöhen der Hochebene überschritten, und bis zum Abend auch die 
dem eigentlichen Lovcen vorgelagerten Höhen erreicht. Nur auf dem Krstac 
und auf den südlichen Sattelhängen, wohin auch die schwere Artillerie 
wirkte, mußte von der FsIBrig. noch ein letzter feindlicher Widerstand 
1) Kriegsarchiv (Marinearchiv), Österreich-Ungarns Seekrieg 1914—1918, 266. 
2) Serb. Gstb.W., XIV, 71.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.