Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Südwestfront und der Balkan bis Ende Juli 1916 
d'Allemagna). Hier war die italienische Front, der Grenzgestaltung ent¬ 
sprechend, am nächsten an das Pustertal und seine wichtige Bahnlinie 
herangeschoben. Die Ortschaften Toblach, Innichen und Sillian sowie 
die Bahnanlagen standen täglich unter dem Feuer schwerer Flachbahn¬ 
geschütze aus dem Räume zwischen dem Mt. Piano und dem Misurina- 
see, ohne daß der Bahnverkehr ernstlich unterbunden worden wäre. 
Am 6. Juni setzte das italienische I. Korps zum Angriffe an, der, 
wie aus einem erbeuteten Befehl hervorging, um jeden Preis zum Ge¬ 
winn des Pustertales führen sollte. 
Die Pustertaldivision unter FML. Ludwig Goiginger, die den Rayon 
V zu halten hatte, verfügte im angegriffenen Raum zwischen dem Fa- 
nestal und den Nordhängen des Mt. Cristallo über 14 Kompagnien, 
die zum Teile aus Standschützen und Landsturm bestanden; im Laufe 
der Kämpfe wurde die Besatzung um 12 Kompagnien verstärkt. Mit 
diesen schwachen Kräften wurde der Stoß der drei Brigaden starken 
italienischen 1. ID. aufgefangen, die den Angriff durchzuführen hatte, 
während die italienische 2. ID. weiter östlich zwischen dem Mt. Cristallo 
und dem Karnischen Kamm den Gegner binden sollte. 
Vom 6. bis zum 24. Juni wechselten fast täglich Angriffe von Ab¬ 
teilungen in Bataillons- und Regimentsstärke gegen die öst.-ung. Stellun¬ 
gen am Ostausgange des Fanestales, bei Son Pauses, auf der Croda del' 
Ancona und im Rufreddotal, wo die Dolomitenstraße die Verteidigungs¬ 
linie durchquerte, mit heftigem Geschüzfeuer ab. Besonders hartnäckig 
waren die Kämpfe am 11. und 12. Juni. Hiebei gelang dem Feind ein 
vorübergehender Einbruch, der im Gegenangriff beseitigt wurde. Ein 
Nachtangriff, der am 24. Juni gegen die Rufreddostellung angesetzt 
wurde, aber wieder scheiterte, schloß die mißglückte italienische Unter¬ 
nehmung ab, die keinerlei Raumgewinn gegen das Pustertal erzielt, aber 
den angreifenden italienischen Truppen schwere Verluste eingetragen 
hatte1). Die Beschießung des Pustertales dauerte fort und wurde durch 
planvolles Feuer gegen den italienischen Versorgungsknoten Cortina 
d'Ampezzo beantwortet. 
Im Tofanagebiet, wo die öst.-ung. Stellungen nahe an die Dolomi¬ 
tenstraße heranreichten, wuchs der Kleinkrieg zu großer Heftigkeit an. 
Die Felstürme der Tofana I, II und III waren in der Hand der Italiener, 
*) „Die von einem kriegserfahrenen und im Gebirgskrieg geschulten Gegner 
verteidigten Dolomiten setzten der Tapferkeit unserer Infanterie ein unüberwind¬ 
liches Bollwerk entgegen." (M inistero della guerra, Brigate di fanteria., 
III [Rom 1926], 52).
	        
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