Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

48 
Die Eroberung von Montenegro und von Nordalbanien 
nur bis zu gewissen Stellen bewältigt werden konnte, mußten Träger^- 
kolonnen aus den zahlreichen Arbeiterabteilungen des Kriegshafenberei¬ 
ches aufgestellt werden. Große Anforderungen stellte die Wasserversor¬ 
gung. Noch in seinem letzten Befehl vom 6. Jänner mahnte das 3. Armee- 
kmdo. zu sparsamem Verbrauch und gebot eindringlich, es sei zu trach¬ 
ten, die vorhandenen Wasserspender, vor allem die Wasserleitung von 
Getinje, womöglich unversehrt in Besitz zu bekommen. Nicht unerwähnt 
soll bleiben, daß die zum überwiegenden Teil aus Landstürmern aller 
Gaue der völkerreichen Monarchie zusammengewürfelten Truppen mit 
vorbildlicher Opferfreudigkeit am Werke waren und dem bevorstehenden 
Kampfe mit Zuversicht und Vertrauen in die Führung entgegensahen. 
Die Erstürmung des Lovcen 
Im Sinne der erhaltenen Weisungen setzte die Gruppe Lottspeich 
ihren bereits am 28. Dezember 1915 eingeleiteten Angriff (S. 35) 
schon am 7. Jänner gegen Gomilice und auf die Höhen beiderseits von 
Valista fort. Da die verstärkten Teile der montenegrinischen Lovcen- 
gruppe erheblichen Widerstand leisteten, konnte die stark angestrengte 
Landsturmbrigade erst tags darauf etwas Raum gewinnen und gegen 
Veli vrh und Ml. Zalesi wirken, um den aus der inneren Bucht von 
Dobrota aufsteigenden Abteilungen vorwärts zu helfen. 
Trotz eines sternenklaren Himmels herrschte am 8. Jänner in der 
noch schneefreien Landschaft um 6 h morgens nächtliche Dunkelheit, als 
Obst. Portenschlag das wohlberechnete Massenfeuer der Feld- und Werks¬ 
batterien beginnen ließ und auf den Einheiten der Flottenabteilung des 
Konteradmirals Hansa mit dem Hornsignal „Klarschiff zum Gefecht" 
die rotweißroten Flaggen hochgingen. Viele hunderte Geschützrohre über¬ 
schütteten die seit langem ermittelten Hauptstellungen auf dem Lovcen, 
Krstac und Pestingrad mit einem plötzlichen Hagel von Geschoßen, deren 
donnernde Explosionen in den Felswänden vielfältigen Widerhall fanden. 
Sobald es die Sichtverhältnisse erlaubten, erwiderte die montenegri¬ 
nische Artillerie mit schweren Haubitzen und Mörsern, die in gut ver¬ 
deckten Stellungen auf dem Krstac und dem Kuk standen, das Feuer. 
Besonders die deutlich sichtbaren Kriegsschiffe lagen bald in gefährden¬ 
den Granatgarben und mußten, kaum schußbereit, wiederholt ihre Anker¬ 
plätze wechseln oder sich dem Geschützfeuer der Montenegriner ganz 
entziehen. Dennoch zeigte sich recht bald die Überlegenheit unserer Fern- 
kampfwaffen. Allenthalben verstummten schon im Laufe des Vormittags
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.