Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

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Die Südwestfront und der Balkan bis Ende Juli 1916. 
nördlich der Posina verschärfte den Druck dieses „Pfahles im Fleische 
Italiens" ebenso wie die neuen Stellungen auf dem Nordteil der Hoch¬ 
fläche von Asiago ganz erheblich. Cadorna wollte vor Aufnahme des 
geplanten Angriffes gegen Görz die nötige Rückenfreiheit gewinnen; 
daher gedachte er, den mißglückten Versuch zur Wiedergewinnung 
der Stellungen vom 15. Mai nunmehr in systematisch vorbereitetem 
Angriff zu erneuern und so die Gefahr in der Nordflanke des italie¬ 
nischen Heeres einigermaßen zu bannen. 
Die Ziele der neuen Offensive blieben unverändert: im Osten der 
Kempelrücken, von dem aus die ursprüngliche Stellung Cost' alta— 
Asticotai westlich der Cm. di Campolongo erreicht werden konnte; im 
Westen der Col santo als Ausgangsgebiet für die Wiedereroberung des 
Raumes Mt. Maggio—Mt. Toraro—Tonezzarücken. Diesen Angriffen 
sollte sich der seit längerem in Vorbereitung befindliche Stoß über den 
Rollepaß in das Fleimstal zugesellen, dessen Gelingen maßgebenden 
Einfluß auf die Lage südöstlich von Trient gewinnen konnte. 
Die öst.-ung. Heeresleitung war sich darüber klar, daß die Italiener 
nach der Einstellung der Offensive der Heeresgruppe Erzherzog Eugen 
Kräfte an den Isonzo zurückführen konnten. Sie traf daher zunächst 
durch Verlegen der 9. ID. (S. 672) Vorsorgen zur Stärkung der sehr ge¬ 
schwächten 5. Armee. Aus den während des ganzen Monats Juli in den 
Dolomiten unablässig erneuerten Versuchen des italienischen I. Korps, 
dem Pustertal näher zu kommen, und aus dem täglichen Feuer gegen 
die dortige Bahnlinie konnte geschlossen werden, daß die Italiener trif¬ 
tige Gründe haben mochten, Verschiebungen aus Tirol zum Isonzo zu 
stören. Der dem Feinde durch die geographische Lage gebotene Vorteil, 
rasch Kräfte auf der Innenseite des weitgespannten Bogens der Front 
verschieben zu können, forderte daher genaue Beobachtung der Bewe¬ 
gung der italienischen Reserven, damit man nicht noch mehr in die 
Nachhand gerate. 
Weder die aufgefangenen italienischen Funksprüche, noch die Er¬ 
gebnisse des Nachrichtendienstes ließen zunächst ein nennenswertes 
Abfließen von Kräften aus Tirol an den Isonzo erkennen. Es gingen 
in der Tat bis Mitte Juli nur vier italienische Brigaden diesen Weg. Die 
Fortsetzung des italienischen Angriffes gegen die Heeresgruppe, dessen 
Vorbereitung sich in den ersten Julitagen deutlich erkennen ließ, war 
daher mit den starken Kräften, die der italienischen 1. Armee auf den 
Hochflächen und im Räume Astico—Zugnakamm zur Verfügung stan¬ 
den, ziemlich sicher zu erwarten. Überdies befanden sich anfangs Juli
	        
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