Volltext: Die Ereignisse von Jänner bis Ende Juli 4 : Das Kriegsjahr 1916 1 [Textbd.] (4 : Das Kriegsjahr 1916 ; 1 ; [Textbd.] ;)

Schwierigkeiten des Angriffsgeländes 
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Lottspeich hatte bereits am 7. ihre Vorrückung anzutreten, um möglichst 
starke feindliche Kräfte anzuziehen. 
Die in drei Gruppen unter Obst. Franz Edi. v. Portenschlag bereit¬ 
gestellte Artillerie1) erhielt die Aufgabe, ihr Feuer auf die Einbruchs¬ 
stellen zu vereinigen und jene Räume niederzuhalten, aus denen der 
Angriff vom Feinde flankiert werden konnte. Im Rahmen dieses Schieß- 
programmes hatte auch die 5. Schiffsdivision mitzuwirken2). Teile der 
schweren Artillerie waren von den einzelnen Angriffsgruppen vorzu¬ 
ziehen, sobald ein hinlänglicher Raum entsprechend gesichert erschien. 
Die Eigenart des Angriffsgeländes erforderte neben eingehender 
Schulung der Kampftruppen und entsprechend angepaßter Verwendung 
der Streitmittel auch noch besondere Vorkehrungen für einen klaglosen 
Nachschub. 
Der festungsartig aufragende Gebirgsstock des Lovcen überragt mit 
seinem 1759 Meter hohen Gipfel die inneren Randhöhen des Kriegshaf ens 
um fast tausend Meter, so daß er den Montenegrinern alle kampftechni¬ 
schen Vorteile zur Abwehr bot. Der Angreifer hatte daher außer der 
von Natur aus begünstigten feindlichen Gegenwirkung auch noch gewal¬ 
tige Höhenunterschiede in schwierigem Anstieg über trostlose Karstfeisen 
zu bezwingen. Zudem zeigt das Kalkmassiv des Lovcen wie kein anderer 
Teil des Dinarischen Faltengebirges die Erscheinungen der Verkarstung. 
Infolge ausnahmsloser Tiefenentwässerung in den stark gefalteten Kalken 
und wildzerklüfteten Karstfeldern herrscht Wasserarmut trotz ergiebi¬ 
ger Niederschläge. Mangels ausgleichender oberflächlicher Wasserwir¬ 
kung und oberirdischer Gerinne fehlt daher die Talbildung, so daß das 
Gelände ein wirres, jede Kampfhandlung störendes Relief darstellt. 
Da der Nachschub während der ersten Gefechtstage lediglich mit 
Tragtieren und selbst mit diesen bei der mittleren und nördlichen Gruppe 
*) Gruppe Traste: eine 7.5 cm-China KnBt., eine 42 cm-Hb., zwei 15 cm-HbBt, 
zwei 10 cm-FHbBt., zwei 15 cm-russische Kan. und die Werksartillerie von Traste 
im Räume Traste und Gjurasevic. 
Gruppe Vermac: drei 9 cm-KnBt., drei 10 cm-KnBt., je eine 12- und 15 cm-KnBt., 
acht 15 cm-HbBt., eine 24 cm-MsBt., fünf 30.5 cm-MsBt., eine 42 cm-Hb. und die 
Werksartillerie von Gorazda und Vermac im Räume Vermacrücken und Teodo. 
Gruppe Orohovac: eine 15 cm-HbBt., eine 24 cm-MsBt., eine 15 cm-russ. Kn. und 
die Werksartillerie von Sanik und Goli vrh. 
Zur Artillerieaufklärung wurden die Ballonabtlg., drei Flugzeuge und Schein¬ 
werfer zugewiesen. 
2) Kriegsarchiv (Marinearchiv), Österreich-Ungarns Seekrieg 1914—1918, 
264 ff.
	        
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